Herne. Ein Teilstück des Radwegs am Westring wird renoviert und dabei auch ausgebaut. Das ist Teil des größeren Projekts einer Herner Nord-Süd-Trasse.
Noch hat die Tiefbaukolonne die Kontrolle, doch in einigen Tagen werden Radfahrerinnen und Radler sie übernehmen: Am Westring laufen die letzten Arbeiten für die Erneuerung der Fahrradstraße. Sie ist Teil eines größeren Projekts.
Die Stadt hatte Ende 2021 beschlossen, eine Nord-Süd-Trasse für den Radverkehr zu schaffen. Der Beweggrund: Wer in Herne von Norden nach Süden radelt, hat keine freie Fahrt, Stress ist programmiert: Zwischen der Bochumer und der Recklinghäuser Stadtgrenze existieren zwar Radwege, doch viele von ihnen sind marode, an vielen Stellen kommen Radler den Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Fahrzeugen viel zu nahe.
Arbeiten sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein
Deshalb hat die Stadt die 5,5 Kilometer lange Strecke in fünf Abschnitte unterteilt, die nach und nach so umgestaltet werden sollen, dass der Radverkehr bessere Bedingungen hat. Am Westring – zwischen Forellstraße und Germanenstraße – gibt es eine neue Asphaltdecke und neue Markierungen, eine eigene Ampel für den Radverkehr zur Querung des Westrings, die Bevorrechtigung des Radverkehrs – inklusive Rotmarkierung der Kreuzungen – und eine Einbahnstraßenregelung für Pkw. Bis Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Der Umbau der Radwege sei Teil der Strategie der klimafreundlichen Mobilität, so Thorsten Rupp, Leiter des Fachbereiches Tiefbau und Verkehr, beim Ortstermin. Dieser Umbau werde in Zukunft vorangetrieben. Dort, wo Straßenbaumaßnahmen anstünden, würden die Radwege mit angepasst. Herne hat zwar ein sichtbares Radwegenetz, doch das ist inzwischen in die Jahre gekommen. Viele Abschnitte entsprechen nicht mehr den aktuellen Normen, zum Beispiel, weil sie zu schmal sind. Durch die Anpassung, so Rupp, werde der Radverkehr sicherer und attraktiver gemacht.
Geschützter Radstreifen: Radler fühlen sich weniger bedrängt
Auf dem Westring-Abschnitt zwischen dem Kreisverkehr Forellstraße und Bahnhofstraße (nahe der Recklinghäuser Stadtgrenze) hat die Stadt eine andere Variante gewählt, um Radlern mehr Raum zu verschaffen: Dort ist seit dem Frühjahr ein geschützter Fahrradstreifen in Betrieb. Auf dem 400 Meter langen Teilstück wurden die jeweils zwei Meter breiten Streifen um einen weiteren Meter verbreitert, für Autos steht immer noch eine 3,50 Meter breite Fahrbahn zur Verfügung. Das wichtigste und sichtbarste Detail sind allerdings Leitschwellen mit aufgesetzten rund 70 Zentimeter hohen, rot-weißen Warnbaken, die Radweg und Fahrbahn klar voneinander trennen.
Die Politik hatte den geschützten Streifen an dieser Stelle durchaus kritische gesehen, doch die Rückmeldungen zeigten, dass er seinen Zweck erfülle, so Rupp. So hätten Radfahrer berichtet, dass sie sich nun nicht mehr so „bedrängt“ fühlen.