Herne. Die Pläne der Bahn, den Hauptbahnhof Wanne-Eickel umzubenennen, sorgen für viel Widerstand. Gibt es Chancen, den neuen Namen zu verhindern?
Die geplante Umbenennung des Wanne-Eickeler Hauptbahnhofs lässt die Emotionen hochkochen. Aus Wanne-Eickel regt sich Widerstand, weil der Name „Wanne-Eickel Hauptbahnhof“ verloren gehen soll und künftig durch „Hauptbahnhof Herne-Wanne-Eickel“ ersetzt werden soll.
Petition gestartet – bislang knapp 300 Unterzeichner
Eine online gestartete Petition auf dem Portal Change.org (externer Link) hatte am Samstagnachmittag, 2. September, knapp 1300 Unterzeichner. In Leserbriefen, Online-Kommentaren und Stimmen unter der Petition ist von „Geldverschwendung“, „Frevel an der Geschichte“ und einem „Stich ins Herz“ die Rede.
In der Herner Stadtverwaltung wollte mach sich am Mittwoch nicht konkret zur Umbenennung positionieren: „Über die geplante Umbenennung sind wir nicht offiziell informiert worden, freuen uns aber über einen Austausch mit der DB zu dem Thema“, erklärte Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage.
Die Stadt Herne begrüße grundsätzlich Investitionen der Deutschen Bahn in den Hauptbahnhof. „Wir stehen mit der DB in regelmäßigem Austausch.“ Das sei unter anderem zum Programm „Schöner ankommen“ der Fall.
+++ Hintergrund: Was die Bahn in Wanne-Eickel mit dem Hauptbahnhof plant +++
Zahlreiche Medien entdeckten am Mittwoch das Thema und berichteten über die geplante Umbenennung. Die Pläne sorgten offensichtlich nicht nur bei Wanne-Eickelern, sondern auch bei vielen Fahrgästen und Bahnfans für Erstaunen. Der Wanne-Eickeler Hauptbahnhof ist nicht nur als Name des Bahnhofs ein Begriff, sondern auch als Endpunkt mehrerer Strecken im Kursbuch der Deutschen Bahn. Für viele ist es auch kaum denkbar, dass der Traditions-Intercity von „Norddeich Mole“ künftig nach „Herne-Wanne-Eickel“ verkehrt. Über kurz oder lang werde das Ziel wohl dann nur noch Herne genannt, heißt es – und werde wohl verwirren.
Umbenennung offensichtlich schon lange angestoßen und geplant
Welche Chancen gibt es noch, dass die Bahn vom Vorhaben wieder abrückt, den Bahnhof umzubenennen? Das sei schwer vorherzusagen, erklärt ein Bahnsprecher auf erneute Anfrage der Redaktion. Die Umbenennung sei ein schon vor sehr langer Zeit angestoßener Prozess. Schon vor dem letzten Umbau (unter anderem barrierefreie Sanierung) sei die Namensänderung initiiert worden.
Was auch zur Geschichte gehört: Nach der kommunalen Neuordnung in den 70er-Jahren wurde die Umbenennung offensichtlich schon einmal abgelehnt. Ob das heute noch einmal möglich ist – zumal der Prozess bereits weiter fortgeschritten ist – steht in den Sternen. „Es werden immer wieder Bahnhöfe umbenannt“, erklärt der Bahnsprecher. So sei zum Beispiel jüngst der Bahnhof „Frömern“ in der Ruhrkommune Fröndenberg in „Fröndenberg-Frömern“ umbezeichnet worden.
+++ Hintergrund: Für Fahrgäste ist Umbenennung eine „Geldverschwendung“ +++
Diesem Prinzip „Stadtname plus Stadtteil“ folge die Bahn auch in Wanne-Eickel mit dem Hauptbahnhof. „Oft geschieht so etwas auch auf Wunsch der Kommune“, heißt es von der Bahn. Im Fall von Wanne-Eickel war das wohl anders. Wie die Initiative genau zustande kam, lässt sich allerdings bei der Bahn aktuell nicht mehr klären. Offen ist auch wie eine gegenteilige Initiative für den Erhalt des alten Namens berücksichtigt würde.
Die Bahn will die Umbenennung des Bahnhofs im Zuge der anstehenden Sanierung und Renovierung des Bahnhofs umsetzen. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 sollen die Arbeiten starten. Der Bahnhof soll 2025 dann im neuen Glanz erstrahlen.