Herne/Essen. Viele Vorhaben von Fakt-Chef Hubert Schulte-Kemper blieben Luftnummern – auch in Herne. Nun wittern Finanziers Betrug, ein Offenbarungseid droht.
Dem Gründer der Essener Fakt AG, Hubert Schulte-Kemper, droht möglicherweise der Offenbarungseid. Der „HSK“ genannte ehemalige Chef des umstrittenen, im November 2022 insolvent gegangenen Immobilienkonzerns Fakt versäumte zuletzt mit ärztlichem Attest einen Gerichtstermin, bei dem er über seine Vermögensverhältnisse hätte Auskunft geben sollen.
Geklagt hatte die Kredit-Plattform creditshelf solutions GmbH, von der Fakt drei Millionen Euro erhalten hatte. Für rund eine Millionen Euro der Schulden soll Schulte-Kemper nun nach seinen Möglichkeiten selbst haften.
+++ Der ausführliche Bericht in der NRZ: Gründer „HSK“ droht der Offenbarungseid +++
Auch weitere Geldgeber wollen bei dem 77-Jährigen Schulden eintreiben, darunter die Sparkasse Vest in Recklinghausen und das Schweizer Unternehmen Swiss M Capital.
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Hubert Schulte-Kemper und sein undurchsichtiges Firmengeflecht Fakt AG sind auch in Herne in unangenehmer Erinnerung. Nachdem „HSK“ die ehemalige RAG-Zentrale gekauft hatte, kündigte er für das nun Shamrock-Park genannte Areal immer wieder neue Projekte an und wurde dafür stets gefeiert: Mal sollte eine Altenresidenz entstehen, dann Wohnungen samt Kita.
Später sollte es ganz hoch hinaus gehen: Schulte-Kemper kündigte – begleitet von schönen Computervisualisierungen – den Bau von zwei Hochhäusern und die Ansiedlung einer Hotelkette an. Nachdem ein euphorischer OB Frank Dudda sich zunächst sogar in einem realen Märchen gewähnt hatte („Hilton kommt nach Herne, das ist eine Schlagzeile aus 1000 und einer Nacht“), begann man auch im Rathaus an der Realisierung zu zweifeln. Fürs Hilton-Hotel stand monatelang ein Baukran an der Brunnenstraße, doch es tat sich nichts. Als ein Unternehmen nach dem anderen aus dem Fakt-Konglomerat Insolvenz anmelden musste, war der Kran schnell verschwunden.
Auch die Erfolgsmeldungen über die vermieteten Büros entpuppten sich als maßlos übertrieben. Nach einer Begehung war klar: Weniger als die Hälfte der Flächen sind vermietet. Schulte-Kemper stritt noch wenige Wochen vor dem Insolvenzantrag im Gespräch mit der Herner WAZ Probleme ab. (woki mit red. herne)