Herne. Die Pläne für eine Seilbahn in Herne reifen weiter. Gleichzeitig gibt es Kritik an dem Projekt. Was der OB Kritikern an seinen Plänen entgegnet.
Die Seilbahn-Pläne in Herne reifen. Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) kündigt an, dass in Kürze die erforderlichen Gutachten vorliegen. Nach den Sommerferien will er dann auf die Politik zugehen, um das Thema dort zu diskutieren, sagt er im Interview mit der WAZ.
Der Rat soll dann, so sein Wunsch, Ende Oktober einen Beschluss fassen, um den nächsten Schritt einläuten zu können: Die Stadt soll ermächtigt werden, mit dem Bundesverkehrsminister und dem Landesverkehrsminister über die Finanzierung der Seilbahn verhandeln zu können. „Diese Verhandlungen werden dann schließlich über den Projekterfolg entscheiden“, so der Oberbürgermeister.
Als der OB vor über drei Jahren seine Pläne für die Zukunft der Zechenbrache General Blumenthal vorstellte, tauchte auch eine Seilbahn auf, die an das Gelände angebunden werden soll. Dort plant der OB eine Technologiewelt mit einem Mix aus Unternehmen, Forschung, Wohnen und Grün. Sie soll Wanne-Mitte mit dem Blumenthal-Gelände verbinden, der Hauptbahnhof Wanne-Eickel soll dabei eine zentrale Rolle spielen; direkt nebenan sollen die Gondeln die Gleise überqueren. Nach aktuellen Schätzungen würde diese Seilbahn zwischen 33 und 40 Millionen Euro kosten. Sie soll in den öffentlichen Nahverkehr eingebunden werden – als erste und damit bislang einzige in Deutschland.
Aller Euphorie zum Trotz: Dudda ist nicht verborgen geblieben, dass es auch Kritiker gibt, die sich an den Millionen-Kosten stoßen. Andere halten die Seilbahn gar für ein Hirngespinst. „Die Kritiker müssen verstehen, dass sich die Mobilität der Zukunft ganz anders darstellt als heute“, entgegnet der Oberbürgermeister. Es gehe nicht mehr darum, „Autos zu stapeln und in die Innenstädte zu bringen“. Vielmehr gehe es darum, sich möglichst klimaschonend fortzubewegen. „Die Seilbahn ist das klimafreundlichste Verkehrsmittel der Welt“, wirbt Dudda für sein Vorhaben.
Weil sie die einzige in Deutschland sein werde, die in den ÖPNV integriert wird und bis aufs Blumenthal-Gelände führt, auf dem mehreren tausende Beschäftigte arbeiten werden, werde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit „die erste ihrer Art in Deutschland“ sein. Außerdem, so der Oberbürgermeister weiter, vergäßen die Kritiker, dass man Wanne bislang schwer entwickeln könne, weil Wanne in seinen sozioökonomischen Daten noch Nachholbedarf habe. Die Seilbahn könne dabei helfen, Wanne einen Schub zu geben: Dieses Verkehrsmittel lenke schon jetzt das Interesse großer Industrieunternehmen auf Wanne, „die bisher gar nicht gewusst haben, wo auf der Investitionskarte diese Wanner Innenstadt überhaupt liegt“.