Herne. Westfalia Herne und die Fans: Die Vorwürfe überraschen nicht. Warum Lars Christoph das Vorgehen der Meldestelle in einem Punkt hinterfragt.

Schon allein ein Blick in den Verfassungsschutzbericht 2020 zeigt, dass Westfalia Herne ein Problem mit rechten Fußballfans – wenn man sie überhaupt Fans nennen kann – hat bzw. hatte. Dass die NRW-Meldestelle nun elf diskriminierende Vorfälle bei SCW-Spielen registriert hat, überrascht nicht wirklich. Natürlich muss sich der Verein, muss sich jeder Anhänger und jede Anhängerin vor diesem Hintergrund die Frage gefallen lassen, ob er seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird, wenn bei Heimspielen offenbar unwidersprochen Rassismus, Antiziganismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hör- und sichtbar werden.

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Es ist gut und wichtig, dass solche im Fußball leider noch immer sehr präsenten Formen der Diskriminierung nicht mehr hingenommen werden. Die Meldestelle sollte sich allerdings in diesem konkreten Fall in einem Punkt hinterfragen: Wenn man einen Club öffentlich in derart exponierter Weise als Negativbeispiel für ganz NRW herausstellt, hätte man erwarten können, dass die Vereinsführung zunächst mit den konkreten Ergebnissen der Spielbeobachtungen konfrontiert wird und im persönlichen Gespräch dazu Stellung nehmen kann. Ob ein Austausch etwas an der Bewertung „bad practice“ geändert hätte, sei dahingestellt.