Herne. Der Weg für Herne als Standort der Polizeihochschule ist frei. Was das für Herne und Gelsenkirchen bedeutet – ein Kommentar von Michael Muscheid.

Diese Nachricht darf man getrost als historisch bezeichnen. Das offizielle Ja des Landes vorausgesetzt, wird Herne endlich Hochschulstandort. Jahrzehntelang wurde die Stadt mitten im Ruhrgebiet übergangen, als nach und nach rundherum in fast allen Städten Universitäten und Fachhochschulen aus dem Boden schossen.

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Das war und ist ein großer Nachteil, unter der die Stadt bis heute leidet. Hochschulen geben Städten einen Standortvorteil, gerade wirtschaftlich. Nicht zuletzt heißt Wissenschaft auch Strahlkraft. Nun wird die Ungerechtigkeit, Herne aus der Hochschullandschaft auszuschließen, korrigiert. So kommen bald Tausende junge Menschen und Hunderte Hochschulangehörige nach Herne. Um hier zu studieren, zu arbeiten, zu forschen und zu leben. Das wird der Stadt einen großen Schub geben.

Dass die Entscheidung für Herne so lange gedauert hat, muss und kann die Stadt nun verschmerzen. Voraussichtlich fast zwei Jahre Stadtentwicklung hat sie verloren durch ein Veto aus Gelsenkirchen, das rechtlich zwar einwandfrei ist, am Ende aber einen üblen Beigeschmack hat.

Herne hat sich in einem fairen Wettbewerb gegen mehrere Städte durchgesetzt, durch den Einspruch des Planers Köbl Kruse, der in der Nachbarstadt gerne eine Hochschule gebaut hätte, stand Gelsenkirchen wie ein schlechter Verlierer da. Offensichtlich hat nun auch Kölbl Kruse gemerkt, dass an dem Verfahren nichts auszusetzen ist. Der Investor hat schnell noch die Reißleine gezogen, bevor in Kürze das Gericht für Herne entschieden hätte. Dann wäre die Ohrfeige noch kräftiger ausgefallen.