Herne. Es liegt Liebe in der Luft: In einem Seniorenheim in Herne hat ein Paar geheiratet. Der Tag war nicht nur für das Brautpaar etwas ganz Besonderes.

Man ist nie zu alt, um „Ja“ zu sagen. Das haben jetzt Gabriele Kiy und Dieter Baltschus im Seniorenheim Protea wohnen am Park gezeigt. Ende März haben die beiden geheiratet. Und das hochoffiziell: Der Leiter des Herner Standesamtes Andreas Riedel traute die beiden in einem Raum in dem Seniorenheim in Baukau – mit dabei waren die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Alle haben sich extra schick für uns angezogen“, schwärmt die 64-Jährige, die selbst noch zu Hause in ihrer Wohnung in Wattenscheid wohnt. Ihr Mann lebt seit 2022 in dem Heim neben dem Schlosspark Strünkede, jeden Samstag kommt sie ihn besuchen. Täglich telefoniert das Paar miteinander, „vier bis fünf Mal am Tag“.

Kennengelernt haben sich die Zwei vor 13 Jahren im Internet. Zunächst führten sie eine Fernbeziehung: Er war beruflich in Münster, sie in Bochum. Als der heute 69-Jährige 2016 dann in den Vorruhestand ging, klappte das gemeinsame Leben wunderbar, erzählt die frisch gebackene Ehefrau.

Herne: Corona verhinderte zunächst die Hochzeit

Und wieso dann erst jetzt die Hochzeit? „Ich habe einige Anträge von ihm abgelehnt“, sagt Kiy und lacht. Dann kam Corona, eine Hochzeit sei zu dem Zeitpunkt sowieso nicht möglich gewesen. Als er sie dann aber nun erneut fragte, ob sie nicht heiraten wollen, „konnte ich einfach nicht mehr nein sagen“.

Genießen das frische Eheleben: Dieter Baltschus und Gabriele Kiy.
Genießen das frische Eheleben: Dieter Baltschus und Gabriele Kiy. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Der Hochzeitstag war für das frisch vermählte Ehepaar ein großes Ereignis. „Ich bin so begeistert, was das Heim alles auf die Beine gestellt hat“, so Kiy. Neben der Trauung gab es für die Eheleute ein Mittagessen im Heim. Die Verwandten aßen in der benachbarten Pizzeria. Auch eine Torte und ein anschließender Sektempfang durften standesgemäß natürlich nicht fehlen. Die Ringe, die sie nun seit dem Tag tragen, haben sie bei einem Wanner Juwelier anfertigen lassen. „Alles war wunderbar organisiert und dekoriert. Wir haben gespürt, dass sich alle für uns gefreut haben.“ Auch einige Tränen seien geflossen. Gabriele Kiy ist dankbar, dass das Heim überhaupt die Möglichkeit geschaffen habe, die Hochzeit in dem Heim stattfinden zu lassen.

Erste Hochzeit in dem Herner Seniorenheim

„Für uns war das selbstverständlich“, sagt Roberto Gentilini, Prokurist des Heimes. Die Hochzeit war auch für das Personal eine Premiere: Es war die erste Hochzeit in dem Heim. „Wir freuen uns, dass das Paar so einen schönen Tag erlebt hat.“ Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien sogar extra zur Hochzeit gekommen, obwohl sie an dem Tag eigentlich frei gehabt hätten. „Wir sind wirklich froh, dass wir in diesem Heim einen Platz gefunden haben“, betont Kiy. „Mein Mann fühlt sich hier wie Zuhause.“

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Dass alles so reibungslos funktioniert hat, war nicht von Anfang an klar. Anfangs habe es Unstimmigkeiten mit einer Standesbeamtin gegeben, vor allem wegen der vielen Dokumente, die eingereicht werden mussten. „Ich habe bis zuletzt gebangt, ob alles wie geplant stattfinden kann.“ Umso glücklicher seien sie nun, dass der Tag so schön verlaufen sei. Dieter Baltschus fasst es so zusammen: „Es war eine Show!“ In die Flitterwochen geht es jetzt aber nicht. „Wir flittern einfach hier vor uns hin“, sagt Kiy und lacht.