Herne. Bebauung? Ja, aber nicht in dem Ausmaß! WAZ-Redakteur Lars-O. Christoph über die Pläne für die Reichsstraße und Schwächen der Bürgerbeteiligung.
Die Stadt Herne und die Investoren wollen auf dem früheren Sportplatz Reichsstraße eine sehr hohe Zahl an Wohnungen bauen. Anwohnerinnen und Anwohner befürchten, dass sich ihre Lebensqualität verschlechtert. Man sollte sich nichts vormachen: Dieser Konflikt ist nicht zu lösen.
Auch interessant
Nicht alle der vorgetragenen Argumente von Bürgerinnen und Bürger sind stichhaltig. Doch unterm Strich bleibt festzuhalten: Die Baupläne sind überdimensioniert, das neue Viertel mutet den dort bereits lebenden Menschen zu viel zu. Selbst wenn dieses Verfahren recht weit fortgeschritten ist: Die Politik sollte noch einmal genau hinschauen und Änderungen einfordern. Das wäre auch im Sinne der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner.
Die aktuelle Debatte lenkt den Blick auf ein grundsätzliches Problem. Die Frage einer Anwohnerin, warum eine solche Informationsveranstaltung mit direkten Einladungen an die Menschen im Umfeld nicht bereits vor Jahren stattgefunden habe, ist berechtigt. Sich bei größeren Vorhaben dieser Art hinter formalen Vorgaben zu verschanzen und auf Sitzungen der politischen Gremien, Pressemitteilungen und das Ratsinformationssystem zu verweisen, ist nicht zeitgemäß. Hier ist im Sinne der Bürgerfreundlichkeit deutlich mehr möglich.