Herne. Patrick Bonk (24) aus Herne wollte bei DSDS Superstar werden. Er schied aus. Jetzt bringt er einen neuen Song heraus – und arbeitet im Altenheim.
Patrick Bonk wollte vor drei Jahren bei DSDS auf RTL Deutschlands neuer Superstar werden. Der heute 24-Jährige aus Herne schied damals kurz vor den Liveshows aus. Heute arbeitet er im Altenheim – und produziert weiter Musik. Im Interview mit WAZ-Redakteur Arne Poll sagt der Herner, warum ihn das vielleicht glücklicher macht als die große Musikkarriere.
Sie waren vor drei Jahren bei RTL auf der großen TV-Bühne. Sind Sie eigentlich immer noch an Verträge gebunden?
Gott sei Dank nicht. Ich war in den Top 50. Ich bin damals im Recall in Österreich ausgeschieden. Wäre ich noch eine Runde weitergekommen, dann wäre das mit den Verträgen ins Spiel gekommen.
Bereuen Sie die Teilnahme heute?
Nein, überhaupt nicht. Man hört ja immer, dass die Leute sich hinterher damit unwohl fühlen. Ich hatte eine Ausstrahlung, wo ich mich wiedererkannt habe. Die Zeit war wunderschön.
Sie machen weiter Musik, werden für Auftritte gebucht. Hat DSDS Ihrer Karriere einen Schub gegeben?
Grundsätzlich ja. Ich habe sehr viele Anfragen für Hochzeiten und Auftritte. Aber es war ein schlechtes Timing bei mir. Ich wurde im Januar 2020 ausgestrahlt. Dann hat mich Corona zurückgeworfen. Es gab ja erst einmal gar keine Auftritte mehr. Das war ein Jahr später natürlich nicht mehr so in den Köpfen der Leute drin. Das musste erst einmal wieder aufgebaut werden.
Jetzt haben Sie einen neuen Song herausgebracht. Was sagt er aus?
Es ist eine Ballade. Ich wollte einen Song schreiben, der sehr ehrlich ist. Er heißt Auszeit und spiegelt die Gefühlswelt von sehr vielen Menschen wider. Man hatte während Corona das Verlangen nach einer Auszeit von der Auszeit. Ich hatte selbst das Gefühl eine Auszeit zu brauchen. Ich bin ein sehr emotionaler und sehr sensibler Mensch. Ich muss mich selbst wieder lieben lernen, mehr kennenlernen. Das gilt in vielen Lebenslagen. Dieser Song ist selbst geschrieben und sehr ehrlich.
Haben Sie ein professionelles Label?
Ja, das ist Fiesta Records. Das ist ein sehr bekanntes Label. Das ist alles nach DSDS entstanden.
Sie haben damals Dieter Bohlen kennengelernt….
Ja, damals war Dieter Bohlen in der Jury. Daneben waren Oana Nechiti, Pietro Lombardi und Xavier Naidoo. Xavier Naidoo ist mein absolutes Vorbild für meine Musik, wenn ich ehrlich bin.
Gilt das nur musikalisch oder auch für die Einstellung? Xavier Naidoo gilt als Verschwörungstheoretiker.
+++ Auch interessant: Für 1,50 Euro geht’s 30 Minuten lang ins Wananas – lohnt sich das? +++
Oh nein, absolut nicht. Das ist nur musikalisch. Zwischen unseren Einstellungen liegen Welten. Da verbindet mich überhaupt nichts mit Xavier Naidoo.
Schauen Sie sich heute noch DSDS an?
Ja, mein bester Freund ist in diesem Jahr noch einmal dabei. Er war damals schon dabei und wurde nicht ausgestrahlt. Mit ihm fiebere ich dieses Jahr mit. Ich konnte das hinter den Kulissen verfolgen. Die ersten Drehs waren ja schon vor einem halben Jahr.
Es ist die letzte DSDS-Staffel. Macht Sie das traurig?
Ich glaube noch gar nicht ganz dran. Wenn es wirklich so wäre, würde ich es sehr schade finden. Es ist immer noch eine Plattform für junge Musiker und viele Talente.
Sie arbeiten im Altenheim. Wird da auch gesungen?
Ja, ich bin Pflegekraft im Altenheim. Ich bezeichne meinen Pflegestil immer als musikalischer Pfleger. Wenn ich in einen Raum hineinkomme, lockert das die Stimmung. Das ist eine ganz andere Basis. Man greift wirklich in die Intimsphäre der Leute ein. Da ist es schön, wenn man über die Musik vertraut ist. Ich singe ja auch modernen Popschlager. Das passt. Ich war damals echt beeindruckt: Das erste Mädchen, was damals ein Autogramm haben wollte, ist die Enkeltochter eines Bewohners gewesen.
Sie haben neben dem Hauptberuf noch viel zu tun...
Ja, es gibt viele Auftritte, viele Hochzeiten und Sommerfeste von Seniorenzentren. Auf diese Dinge spezialisiere ich mich auch. Ich schreibe auch personalisierte Hochzeitslieder für die Paare.
Wären Sie lieber Profimusiker?
Ich will gar nicht weg aus der Altenpflege. Ich bin superglücklich im Job. Das habe ich auch immer so gesagt.
Der Herner Patrick Bonk (24) veröffentlicht seinen neuen Song „Auszeit“. Das gefühlvolle Lied ist auf allen bekannten Streaming- und Download-Portalen verfügbar. Der Song thematisiert die Corona-Zeit mit Isolation: „Ich brauche wieder mal ‘ne Auszeit, die mich wieder mal von allem losreißt.“
+++ Auch interessant: Patrick Bonk nahm am Herner Kulturpreis Herbert teil +++