Herne. Das zerborstene Riesenaquarium in Berlin macht auch Herner Aquarienfreunde fassungslos. Die großen Anlagen faszinieren, gehen auch kleine kaputt?
Der Zwischenfall mit dem geborstenen Riesenaquarium in Berlin überrascht Herner Aquarienfreunde. Riesenaquarien wie das am Berliner „Sealife“ üben auch auf die heimischen Zierfisch-Fans eine große Faszination aus. Dass so ein Unglück passieren kann, konnte man sich überhaupt nicht vorstellen.
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Bei kleinen Aquarien höchstens mal eine tropfende Silikonnaht
„Dass ein Aquarium platzt, habe ich in meiner langjährigen Karriere nicht erlebt“, sagt Carsten Martens, Vorsitzender der Aquarienfreunde Herne. Der kleine Verein hat elf Mitglieder die sich intensiv Zierfischen widmen. Selbst im Kleinen komme so ein Unglück nicht vor. „Da sind vielleicht einmal ein paar Silikonnähte undicht“, sagt Martens. In Berlin war am Freitagmorgen das laut Anbieter größte Aquarium der Welt geborsten. Ein Flutwelle mit einer Million Litern Wasser ergoss sich auf die Straße. Durch die Trümmer wurden wie durch ein Wunder offensichtlich keine Menschen schwerverletzt.
Er selbst könne sich auch für die Riesenaquarien begeistern, sagt der Experte. Im japanischen Okinawa habe er auf einer Reise einmal vor riesigen Becken gestanden. Und auch bei anderen Unterwasserlandschaften hinter Glas sei es faszinierend, die riesigen Welten und die schwimmenden Tiere zu bestaunen. Auch wenn man vielleicht häufiger mal darüber nachdenke, vielleicht Späße mache: Dass eine Scheibe wirklich mal platze, konnte man sich nicht vorstellen.
Gigantismus sei bei den Aquarien nicht unbedingt schlecht. Bei den riesigen Becken sei ein großer Vorteil, dass man größere Lebensräume der Tiere abbilden könne. Auch für die Wasserqualität sei die Größe bei Aquarien durchaus ein Vorteil, erklärt Martens. Die Zusammensetzung von Bakterien gleich dabei eher dem natürlichen Lebensraum der Fische. „Es kommt natürlich auch auf den Besatz an. Ein gesunder Besatz wie in der Natur ist gut.“ In Berlin hatte es 1500 Fische gegeben, die allesamt durch das Unglück ums Leben kamen.
Aquarienfreunde Herne: Privat Becken zwischen 500 und 2000 Litern Volumen
Auch bei privaten Zierfischzüchtern übertrifft die Beckengröße das klassische Goldfischglas oft deutlich. „Wir haben auch schon Becken mit bis zu 2000 Litern Volumen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Er selbst besitze ein Aquarium mit 500 Litern.
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Die Aquarienfreunde Herne treffen sich im Vereinskeller an der Bochumer Straße. Dort steht auch ein gemeinsam betreutes und geführtes Süßwasseraquarium. Die Vereinsmitglieder kümmern sich im Keller gemeinsam um die Fische. Dort habe auch zuletzt noch ein 800 Liter fassendes Seewasser-Aquarium gestanden. „Das mussten wir aufgeben. Das war ein Stromfresser.“ Neben der Wasserzusammensetzung müsse dabei auch die Beleuchtung exakt simuliert werden, um perfekte Bedingungen herzustellen. Das lasse sich auf Dauer nicht finanzieren. Wie bei vielen Vereinen sei die Zahl der Unterstützer geringer geworden. Die alte Generation sterbe leider langsam weg. Wer sich den Aquarienfreunden neu anschließen will, sei willkommen.
Dass das Berliner Aquarium nur wegen der schieren Größe zu Bruch ging, glaubt Carsten Martens nicht. Der Fantasie findiger Konstrukteure seien da keine Grenzen gesetzt. „Machbar ist alles.“