Herne. In Herne ist ein Forschungsprojekt gestartet, das sich mit sicheren, digitalen Stromnetzen beschäftigt. Es heißt „SEGuRo“. Wofür das steht.
Mit einem Workshop ist am Montag, 5. Dezember, in Herne der Startschuss für das so genannte SEGuRo-Projekt gefallen. SEGuRo – das steht für „SEcure Grids for Redispatch 2.0“ und ist ein Forschungsprojekt, teilt die Stadt Herne mit. Es beschäftige sich mit sicheren, digitalen Stromnetzen. Neben der RWTH Aachen und der Stadt Herne sind die Stadtwerke Herne, Herne Digital und die Hochschule Bochum sowie die Unternehmen Rhebo, OPAL RT, Gridhound und Utimaco als Partner beteiligt. Der Bund zahlt dafür 1,5 Millionen Euro.
Am Beispiel des Stadtteils Sodingen mit seinem Klimaviertel und Energiepark Mont-Cenis werde erforscht, wie mit Hilfe von Simulationen und fälschungssicheren Messungen im Stromnetz die Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei starker Nutzung von erneuerbaren Energien erhalten und flexibilisiert werden könnten. „In der aktuellen Krise ist dieses Projekt wichtiger denn je, da die Bürgerinnen und Bürger merken, dass Energie keine Selbstverständlichkeit, jedoch eine Notwendigkeit ist“, kommentiert Hernes OB Frank Dudda.
Netzsicherheit und Stabilität der Stromnetze spielten eine wichtige Rolle in dem Forschungsprojekt, so die Stadt. Stichwort: Gefahr von Cyber-Angriffen auf kritische Infrastrukturen. Auch die erhöhten Netzanforderungen auf Nutzerseite, beispielsweise durch mehr batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, könnten zu kritischen Netzzuständen führen. In Fragen der Netzsicherheit sehe das SEGuRo-Konzept eine fälschungssichere Signierung von Messdaten, einen sicheren Kommunikationskanal zur Übertragung der Daten und eine echtzeitfähige Monitoring-Plattform vor.
Eine solch vollumfängliche Kombination von Technologien sei eine Innovation in der Netzüberwachung und biete eine digitale Grundlage, nicht nur zur Netzregelung, sondern auch für die flexible Abrechnung von unter anderem neuartigen Netzdienstleistungen, heißt es weiter. Ziel des Projekts, das eine Laufzeit von drei Jahren habe, sei es, einen digitalen Zwilling, also ein Abbild des gesamten Systems zu realisieren. Als Testumgebung für die Simulation werde ein Teil des Stromnetzes der Stadt genutzt.