Herne. Der Künstler, sein Werk und die NSDAP-Mitgliedschaft: Warum Lars-Oliver Christoph den Umgang der Stadt Herne mit dem Fall Schuitz kritisiert.
War der Wanne-Eickeler Künstler Edmund Schuitz ein überzeugter Nazi? Nach allem, was bekannt ist, muss das verneint werden. Verbietet es seine NSDAP-Mitgliedschaft, die Mosaike zu erhalten? Auch hier lautet die Antwort: nein.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren hätte in Herne eine öffentliche und transparente Debatte darüber geführt werden können, wie man mit den Putzmosaiken von Poseidon und Amphitrite umzugehen gedenkt. Dass dies nicht geschehen ist und stattdessen ein vor allem im Hintergrund ausgetragener erbitterter Streit entbrannt ist, liegt vor allem an der Stadt.
Auseinandersetzung mit NS-Kunst
Die Art und Weise des Umgangs mit dem Thema und mit der Tochter des Künstlers ist teilweise befremdlich. Vom Verschweigen der NSDAP-Mitgliedschaft gegenüber Ingeborg Müller-Schuitz über die unzureichende Stellungnahme im Kulturausschuss auf Zuruf der SPD bis hin zum Rumeiern in der Frage, ob man die Mosaike für künstlerisch erhaltenswert hält – verantwortungsvolles Handeln sieht anders aus. Daran ändert die Tatsache nichts, dass die „Gegenseite“ in Angriffen auf die Stadtverwaltung bisweilen über das Ziel hinausschießt.
Auch interessant
Plausibel klingt allerdings der Vorwurf, dass sich die (Kultur-)Verwaltung hinter der NSDAP-Mitgliedschaft Schuitz’ verschanzt, um das unliebsame Thema endgültig „abzuräumen“. Der Verdacht, dass die Auseinandersetzung um die Zukunft des Hallenbads Eickel beim Vorgehen im Fall Schuitz eine Rolle spielt, ist ebenfalls nicht aus der Luft gegriffen. Auch beim Streit um die Zukunft des Hallenbads gibt es für die Stadt bei der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern viel Luft nach oben.
In Sachen Mosaike dürften die Gräben mittlerweile so tief sein, dass hier nur sehr schwer noch etwas zum Positiven gewendet werden könnte. Jenseits dieses Falls wäre jedoch eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit „NS-Kunst“ und „NS-Künstlern“ in Herne geboten, weil es offenbar sehr wohl noch Leerstellen gibt.