Herne. Herne wirbt um ehrenamtliches Engagement. OB Frank Dudda kündigt unterdessen an, dass er seine 300 Euro Energiekostenpauschale spenden will.

  • Die Stadt Herne möchte mit einer neuen Kampagne weitere Ehrenamtliche gewinnen.
  • Ehrenamtsbüro will mit weiteren Akteuren die Aktion „Herne solidarisch“ starten.
  • OB Frank Dudda will seine 300 Euro Energiekostenpauschale spenden.

„Herne engagiert! Mit dir. Mit uns. Miteinander.“ Unter diesem Motto möchte die Stadt Herne neue Ehrenamtliche gewinnen. Doch neben dieser Kampagne kündigte Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda eine weitere Aktion an, um Menschen zu helfen, die auf Grund der drastisch gestiegenen Energiepreise in Schwierigkeiten geraten.

Dudda war beim Pressegespräch anzumerken, dass er sich angesichts der Preise für Strom und Gas um das Gemeinwohl Gedanken macht. Schon die Ukrainekrise habe offenbart, dass eine Krisenbewältigung nur mit Hilfe von ehrenamtlichen Strukturen möglich sei. „Und wir werden wieder Ehrenamt für die nächste absehbare Krise benötigen“, so Dudda. Dies sei die Energiekrise mit ihrer Kostenexplosion und der damit verbundenen Sorge bei Menschen, diese Preise überhaupt bezahlen zu können.

Hernes OB wird seine 300 Euro Energiekostenpauschale spenden

Armin Kurpanik und Sabine Torkowski vom Ehrenamtsbüro, Dirk Rogalla (HCR) Dorothee Schmitz (Stadt Herne) Young-Soo Chang, Produzent der Image-Videos und Oberbürgermeister Frank Dudda (v.l.) präsentieren  die Kampagne „Herne engagiert
Armin Kurpanik und Sabine Torkowski vom Ehrenamtsbüro, Dirk Rogalla (HCR) Dorothee Schmitz (Stadt Herne) Young-Soo Chang, Produzent der Image-Videos und Oberbürgermeister Frank Dudda (v.l.) präsentieren die Kampagne „Herne engagiert". © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Deshalb werde das Ehrenamtsbüro in Zusammenarbeit mit dem Verein „Herne hilft“ und weiteren Akteuren die Aktion „Herne solidarisch“ auf die Beine stellen. Er werbe dafür gerade eine Grundspende ein, so Dudda, er appelliere aber auch an alle Menschen, die im September die 300 Euro Energiekostenpauschale überwiesen bekommen, darüber nachzudenken, ob sie diese tatsächlich benötigen. Dudda selbst hatte bereits am Samstagabend bei der Ruhrwerk-Netzwerkparty angekündigt, dass er seine 300 Euro „selbstverständlich“ spenden werde, weil woanders die Not viel größer ist. Wer zu dem gleichen Schluss komme wie er, könne diesen Betrag auf ein einzurichtendes Sonderkonto überweisen. Die Idee hinter der Aktion: Die Herner Gesellschaft gemeinsam durch den Winter zu bringen. Und das als Gemeinschaftsaufgabe zu sehen. Die bisherige einmalige Zahlung von 300 Euro sei zu wenig. Er glaube nicht, dass Herne mit seiner Sozialstruktur über die Runden kommt mit der Einmalzahlung. „Herne solidarisch“ werde die nächste Herkulesaufgabe sein, und da sei das Ehrenamt unerlässlich. Die Stadt werde in den kommenden Tagen weitere Details zu der Aktion nennen.

Eine Daueraufgabe ist die Gewinnung von Ehrenamtlichen für die unterschiedlichsten Tätigkeiten. Ehrenamtsbüroleiter Armin Kurpanik sagte auf Frage der Herner WAZ-Redaktion, dass es mehr Nachfragen von Vereinen nach ehrenamtliche Helfern gebe als Menschen, die von sich aus ihre Tatkraft anbieten. Zwar liege nach den jüngsten Schätzungen der Freiwilligen-Studie die Zahl der Freiwilligen bei etwa einem Viertel der Bevölkerung, dennoch sei es immer schwieriger, Menschen für die Arbeit in Vereinen und Verbänden zu gewinnen. Dies gelte in besonderem Maße für junge Menschen.

Dem Ehrenamt fehlt der Nachwuchs

„Das Ehrenamt ist in der demokratischen Gesellschaft ein tragendes Prinzip“, so Dudda. Die soziale Infrastruktur sei ohne die freiwillige Arbeit in Vereinen und Verbänden für die Stadt nicht in dem Maß aufrecht zu erhalten. Ein starkes Ehrenamt mache eine Stadt lebenswerter. Da die Zivilgesellschaft schwerer zu erreichen sei, müsse man aufeinander zugehen. Dies geschehe mit der neuen Kampagne. Sie solle dazu beitragen, dass das Ehrenamt wieder ein ganz selbstverständlicher Teil des Stadtlebens wird.

Da in besonderem Maße die jüngere Generation die Zielgruppe ist, nutzt die Kampagne auch die Medien der jungen Menschen. So ist bereits die Servicehomepage www.herne.de/engagiert online. Dort finden sich neben Podcasts fünf Videos mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Diese Videos sind hochprofessionell produziert, denn die Kameraführung hatte Young-Soo Chang. Der Herner hat in den vergangenen Jahren bei „Germanys next Topmodel“ mitgewirkt. Und die Postkarten, die an vielen Stellen zu finden sind, führen über einen QR-Code auch auf die Homepage. Eine Breitenwirkung verspricht sich Kurpanik auch dadurch, dass die Kampagne auf den Bildschirmen in den HCR-Bussen zu sehen ist, denn die HCR hat täglich etwa 46.000 Fahrgäste.

>>> HIER KÖNNEN SICH FREIWILLIGE MELDEN

■ Wer sich für ein Ehrenamt interessiert, kann sich im Ehrenamtsbüro der Stadt Herne melden.

■ Kontakt: 02323 161716, Mail: ehrenamt@herne.de; Weitere Informationen unter www.herne.de/ehrenamt .