Herne. 14 Bands, 12 Stunden Musik und ein einmaliges Geburtstagsfest: Wie der Herner Musikertreff Stennert beim Festival Spektakulum den 40. feierte.
Das traditionelle Spektakulum-Festival des Musikertreffs Stennert in sechs Kapiteln mit dem jeweils passenden Soundtrack.
„Hey Hey, My My (Rock’n’Roll Will Never Die)“ (Neil Young)
Und beim Musikertreff Stennert stirbt der Rock’n’Roll schon gar nicht: Der Verein hat am Freitag und Samstag auf seinem Gelände am Gysenberg mit dem „35. Spektakulum“ sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Übersetzt: 14 Bands, 12 Stunden Live-Musik mit Rock, Punk & Metal und ganz viele Geburtstagsgäste, darunter auch Polit-Prominenz (siehe unten).
„The Chairman’s Intent“ (Action Bronson)
Kai Tiemann heißt der Chairmann (deutsch: Vorsitzender) des Musikertreffs e.V., der mit seiner Band Helldecker auch die Bühne enterte. Einen Mix aus Rock’n’Roll, Punk und Sleaze-Metal intonierte das Quartett um den charismatischen Andy Helldecker, der an beiden Tagen auch als Ansager die Rampensau gab.
Pogo-Party auf dem Stennert
Tiemanns Bilanz fiel (fast) durchweg positiv aus - sowohl was den eigenen Auftritt angeht, als auch was die Organisation des Festivals betrifft. Vor allem am ersten Tag habe es zwar technische Probleme gegeben, aber unterm Strich sei er sehr zufrieden, so der Vereinsvorsitzende. Neu war in diesem Jahr unter anderem: Die Auftritte wurden zeitgleich auf eine 18 Quadratmeter große LED-Wand übertragen, die rechts neben der Bühne stand. Eine Förderung durchs Land habe dies möglich gemacht, berichtete Kai Tiemann.
„Hablust“ (Vorgruppe)
Huka Seitwärts Durch. Und weil’s so schön schräg klingt noch einmal: Huka Seitwärts Durch. Einen (fast schon) legendären Ruf genießt diese Band in Herne. Die Gruppe hatte sich in den 80ern formiert, war dann für einige Jahrzehnte „raus“, betrauerte zwei Todesfälle von Gründungsmitgliedern und feierte erst 2016 mit Unterstützung von Teilen der Punkband GSG 9 ein Comeback. Der HSD-Stil ist schwer in Worte zu fassen, wie beim (umjubelten) Spektakulum-Gig deutlich wurde: Zeitloser New Wave und Rock, mal punkig, mal groovy, dann wieder balladesk. Deutsche Texte („Wer ist schuld an meinem Untergang/Wer stimmt ein in meinen Totengesang“). Und: Sänger und Gründungsmitglied Thomas Hirsch spielt eine schöne Trompete. Von dieser Band wird man noch einiges hören – zumindest in der WAZ Herne.
„We Three“ (Patti Smith Band)
Gleich drei Spitzen dieser Stadt schauten beim Spektakulum für eine kurze Stippvisite vorbei: Neben Oberbürgermeister Frank Dudda erwiesen auch der erste Bürgermeister Kai Gera und Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert dem Stennert am frühen Freitagabend die Ehre. Der Genossen-Dreier lauschte aus sicherer Distanz der Musik.
„Hey Ho, Let’s Go“ (The Ramones)
Den Samstag eröffnete die 2016 gegründete Punk-Cover-Band Hel’s Rotten Meat. Der Opener „Fight For Your Right (To Party)“ war Programm: Punk-Klassiker wie „Holiday in Cambodia“ von den Dead Kennedys und „Nellie the Elephant“ von den Toy Dolls sowie Ramones-Hits wie „Blitzkrieg Bop“ hauten Bassistin Hel(ena) und ihr „verrottetes Fleisch“ (vier Herren in den allerbesten Jahren) in die Kolonne. Für Abwechslung sorgte nicht nur der Kurzauftritt des „Lower East Side“-Chors (drei Kinder), sondern auch die Wiedergeburt des King of Rock’n’Roll im Song „Viva Las Vegas!“. Elvis lebt. Punk auch. Und das Spektakulum erst recht.
>>> Alle musikalischen Geburtstagsgäste beim Spektakulum
Diese Künstler trugen ihren Teil zum Gelingen des Stennert-Geburtstags bei: Am Freitag traten neben Huka Seitwärts Durch auch Lou Vox, Metamorphosis, Mekong Age, Late Night Society und Kynski auf.
Und am Samstag stiegen neben Helldecker und Hel’s Rotten Meat auf die Bühne: Sploit, A Parot Dies feat. Dance Area, der Gorilla vonne Kirmes, Polly Rockstoff, Synchlora und als Headliner die Hamburger Metal-Formation Hardbone.