Herne. Corona, Quinoa-Schule, Heizen, Sanierungen, Neubau, Ukraine: Was der Chef des Fachbereichs Schule über die Situation an Herner Schulen sagt.
Der Schulstart, Corona, ukrainische Geflüchtete, Heizen in Schulgebäuden, die neue Quinoa-Schule – diese aktuellen Themen hat Dennis Neumann, seit November 2021 Leiter des Fachbereichs Schule, bei einer Art Antrittsbesuch im Herner Integrationsrat beleuchtet. Und auch eine schlechte Nachricht musste der 40-Jährige im Ratssaal übermitteln.
Umzug der Grundschule Forellstraße verschiebt sich erneut
Rund 20.000 Schülerinnen und Schüler seien am 10. August ins neue Schuljahr gestartet, davon etwa 1500 i-Dötze, berichtete Dennis Neumann. An drei Grundschulstandorten seien komplettsanierte Gebäude bezogen worden: Claudius-Schule in Wanne; Galileo-Schule in Herne-Mitte (Schulstraße) sowie Max-Wiethoff-Schule in Sodingen. Dort seien „Top-Bedingungen“ geschaffen worden.
Die marode Grundschule Forellstaße in Baukau muss auf Top-Bedingungen nun allerdings noch etwas länger warten: Neumann berichtete, dass der Schulneubau am Lackmanns Hof wohl noch nicht wie zuletzt geplant im Sommer 2023 bezogen werden könne. „Ich befürchte, es wird nicht reichen“, so der Fachbereichsleiter. Für die Baukauer Schule ist es bereits die zweite Verschiebung: Anfang 2021 hatte die Stadt angekündigt, dass die Einweihung nicht wie beabsichtigt zum Schuljahr 2021/22 erfolgen könne, sondern erst 2023.
Neue Quinoa-Schule stellt sich am Freitag vor
Über die Zahl der aktuell in Herne noch unbesetzten Lehrerstellen – Mitte August waren es 58 – machte Neumann keine Angaben. Das könnte auf eine Termin-Panne bei der Stadt zurückzuführen sein: Er habe erst am Tag der Sitzung erfahren, dass er im Integrationsrat berichten solle, entschuldigte sich der Stadtmitarbeiter.
Keine näheren Angaben konnte Neumann auch zur privaten Quinoa-Schule machen: „Alles, was mir zugetragen wurde, ist, dass der Start geglückt ist.“ In welcher Weise, darüber will die neue Schule am Drögenkamp (Baukau-West) am Freitag, 2. September, geladene Gäste und die Presse informieren.
Schließlich: Aktuell seien in Herne 306 aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Die Stadt arbeite „akribisch“ daran, ihnen ein gutes Ankommen zu ermöglichen und sie „so schnell wie möglich in Schulen unterzubringen“, sagte Neumann.
DRK-Impfbus fährt in Herne an allen weiterführenden Schulen vor
Stichwort Corona: Er befürchte, dass die Infektionszahlen in Herne wieder ansteigen und das auch Folgen für Schulen haben werde. Den Konsens, dass Schulschließungen künftig nur noch das allerletzte Mittel sein dürften, begrüße er sehr. Die Pandemie-Jahre 2020 und 2021 hätten gravierende Folgen für Schülerinnen und Schüler gehabt, nicht zuletzt für jene, die zu Hause nicht die besten Rahmenbedingungen hätten. Die Stadt werde nun unter anderem mit zusätzlichen CO2-Messgeräten ausgestattet. Und: Vor den Herbstferien werde der Impfbus des DRK alle weiterführenden Schulen in Herne ansteuern, um fürs Impfen zu werben.
Wie wird sich die Gaskrise im Winter auf die Temperatur in Herner Klassenräumen auswirken? Für eine Prognose sei es noch zu früh, sagte Neumann. Aber: Schulen würden möglicherweise nicht darum herumkommen, die Raumtemperaturen zu senken.
Fachbereichsleiter lobt „Superkooperation“ in Herne
Das Thema „Partizipation von Schülerinnen und Schülern“ liege ihm besonders am Herzen, erklärte der 40-Jährige. Es gebe in Herne zwar gute Ansätze – zum Beispiel die regelmäßige Befragung aller Klassen 7 bis 9 (UWE-Projekt mit der Ruhr-Uni) –, aber strukturell würden Schülerinnen und Schüler bisher zu wenig beteiligt.
Unterm Strich fand der neue Chef von 150 Mitarbeitenden im Fachbereich Schule und Weiterbildung jedoch großes Lob für die Situation und die Strukturen in Herne: Er sprach von einer „Superkooperation“ seines Fachbereichs mit Schulen, Jugendhilfe, Sportvereinen, Kirchen, der Bezirksregierung und anderen Beteiligten. Der Blick allein in die Schulen reiche nicht: „Wir müssen auch die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in den Blick nehmen und diese verzahnen.“
>>> Zur Person: Fünf Jahre im OB-Büro und ein kurzer Abstecher nach Gütersloh
Das Thema Schule sei bei ihm täglich präsent, sagte Dennis Neumann im Integrationsrat. Grund: Er habe zwei schulpflichtige Kinder.
Vor seinem Wechsel an die Spitze des Fachbereichs Schule leitete Neumann fünf Jahre lang die Stabsstelle Zukunft der Gesellschaft im OB-Büro. Zuvor war er auch schon im Bildungsbüro der Stadt beschäftigt. Und: Nach seinem Studium der Sozialwissenschaften habe er einen kurzen beruflichen „Abstecher“ zur Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh gemacht, berichtete er.
Neumann ist in Gladbeck für die SPD politisch aktiv und gehört dort dem Vorstand an.