Herne. Die SPD hat gewählt: Warum die Herner Partei auf Kontinuität setzen kann, aber vor schweren Zeiten steht. Ein Kommentar von Lars Christoph.

Ein Führungswechsel, aber kein Politikwechsel: Die Herner SPD kann unter dem neuen Vorsitzenden Hendrik Bollmann den Kurs fortsetzen, mit dem sie in den vergangenen Jahren eindrucksvoll ihre Rolle als dominierende Kraft in dieser Stadt untermauert hat. Die Übernahme durch Hendrik Bollmann wird auch deshalb wenig an den Strukturen ändern, weil er bereits als Vize seit Jahren so etwas wie der Motor des engeren Vorstands war und viele Akzente gesetzt hatte.

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Nicht zuletzt auf Michelle Müntefering wird es jetzt ankommen

Und doch steht Bollmann in Herne vor Herausforderungen wie wohl nur wenige seiner Vorgänger. Da können sich die Partei und ihr OB vor Ort noch so abstrampeln: Wenn es der SPD-geführten Ampel in Berlin in dieser Krise, deren Ausmaße noch gar nicht abzusehen sind, nicht gelingt, sich gegen die FDP durchzusetzen und Nöte und Sorgen von Menschen mit geringerem Einkommen in den Mittelpunkt zu stellen, dann werden auch die Herner Genossinnen und Genossen dafür in Haftung genommen.

Das Standing der Herner SPD wird aber auch davon abhängen, ob es der Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering gelingen wird, den Fokus künftig stärker auf die Menschen im Wahlkreis und weniger auf die eigene Karriere zu legen. Mit ihrem Ruf nach einer Vermögenssteuer hat sie zumindest schon mal ein Ausrufezeichen gesetzt.