Herne. Im Container-Terminal Herne ist in der Nacht zu Freitag ein Güterzug auf stehende Güterwaggons aufgefahren. Lokführer rettete sich mit Sprung.
In der Nacht zu Freitag hat sich im Container-Terminal Herne im Westhafen ein Zugunglück ereignet. Ein mehrere hundert Meter langer Zug mit Containern ist auf stehende Güterwagen aufgefahren. Glück im Unglück: Der Zugführer konnte vor der Karambolage von seiner Lok abspringen und wurde nicht verletzt.
Der Unfall ereignete sich gegen 2 Uhr in der Nacht, teilte die Feuerwehr am Morgen mit. Als die Einsatzkräfte im Container-Terminal eintrafen, waren acht Güterwaggons entgleist und die Lok des Logistikunternehmens WHE schwer beschädigt, heißt es. Verletzte seien nicht gefunden worden.
Zugunglück in Herne: Ursache könnte ein Bremsdefekt sein
Offensichtlich hätten die Bremsen des Zuges versagt, sagt Thorsten Kinhöfer, Chef des Container-Terminals Herne (CTH), zur WAZ: „Es sieht nach einem technischen Defekt aus.“ Klären müssten das nun aber die Sachverständigen.
Container liegen kreuz und quer auf dem Gelände, Waggons sind ineinander geschoben und aus den Gleisen gesprungen: Durch den Zugunfall ist „ein immenser Sachschaden“ entstanden, sagte ein Polizeisprecher aus Bochum. Verletzt wurde niemand - aber die schwierigen Aufräum- und Bergungsarbeiten werden nach Auskunft des Betriebsleiters des Containerterminals wohl lange dauern.
Logistikunternehmen schätzt Schaden auf mehrere Millionen Euro
Ein Bergungszug der Deutschen Bahn (DB Netz) war am Freitagmittag bereits vor Ort, ein weiterer mit einem etwa 100 Tonnen schweren Kran sollte nach Auskunft des Geschäftsführers der betroffenen Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE), Mirko Strauss, noch im Lauf des Tages eintreffen.
Millionenschaden in Container-Terminal Herne
„Ich kann nicht ausschließen, dass es um einen Schaden im niedrigen Millionen-Bereich geht“, sagte Strauss der Deutschen Presse-Agentur am Vormittag. „Wir sind erstmal froh, dass niemandem etwas passiert ist, keiner verletzt wurde“, sagte Strauss. Er bestätigte, dass in dem mehr als 600 Meter langen Zug keine Gefahrengüter transportiert wurden.
Acht Waggons durch Unfall total zerstört
Den Informationen zufolge sind acht Wagen nahezu komplett zerstört. Zudem seien zwei Kranbahnen und mehrere Gleise beschädigt. In dem Terminal werden normalerweise Züge beziehungsweise Waggons mit Hilfe von zwei großen Kränen beladen. Journalisten und Fotografen wurden am Morgen nicht mehr auf das abgesperrte Gelände gelassen.
Vermutlich müsse das Terminal für die Bergung der Waggons nun für eine oder zwei Wochen gesperrt werden, sagt Geschäftsführer Kinhöfer. Er war noch in der Nacht zum Unglücksort gefahren. In der Anlage am Westhafen würden pro Woche rund 50 Züge be- und entladen, sagt er.
Der Stillstand sei bitter, die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar: „Nichts geht mehr.“ Das Wichtigste aber sei, dass der Zugführer nicht verletzt worden sei.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Freitagmorgen noch vor Ort im Einsatz. Sie sicherten den Unglücksort. (M.M./mit dpa)