Herne. . Der Container-Terminal Herne ist gestern offiziell eingeweiht worden. Rund zehn Millionen Euro flossen in die vierte Ausbaustufe mit zwei Kränen und Schienenanlagen. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek nannte das Terminal einen Beitrag, um Güter von der Straße auf die Schiene zu holen.

Die beiden Ungetüme sind längst in Betrieb, aber es fehlte eben noch das Offizielle. Gestern wurden die beiden neuen Portalkräne und Gleisanlagen des Container Terminals Herne (CTH) eingeweiht.

Bei so einem Anlass ist es eine Selbstverständlichkeit, auf die hohe Bedeutung des CTH hinzuweisen. Herne, und damit das Terminal, lägen im Zentrum des wichtigsten europäischen Ballungsraums. „Wir sind ein Logistikknotenpunkt im Logistikland NRW. Und wir machen etwas daraus“, betonte OB Horst Schiereck. Konkret: Seit 2002 flossen in das Projekt rund 18 Millionen Euro, davon allein zehn in diese vierte Ausbaustufe. Der Bund steuerte einen großen Teil der Mittel über das Förderprogramm für den Ausbau des „Kombinierten Verkehrs“ bei.

Herne als Teil eines Hafenverbunds

Die Bedeutung des CTH lässt sich aber auch mit Fakten unterfüttern: Das Terminal verbindet mit täglich verkehrenden Zügen das Ruhrgebiet mit Skandinavien oder Italien. „Und seit Jahresbeginn wird Wien angefahren“, teilte Christian Theis, Geschäftsführer der Muttergesellschaft Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen (WHE) mit. Neue Verbindungen sollen folgen. Jetzt könne man den Kunden noch effizientere Logistikdienstleistungen anbieten, so Theis.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit das Terminal, das 2011 einen Umsatz von drei Millionen Euro erwirtschaftete, zur Stabilisierung des Geschäftsmodells der gesamten WHE (der es bekanntlich nicht rosig geht) beitragen kann.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek sieht das Terminal in einem größeren Zusammenhang. Es sei im NRW-Haus eine neue Tür nach Europa und trage dazu bei, Güter von der Straße wegzuholen. In dieser Hinsicht hat er die IHK an seiner Seite: „Das Terminal ist ein aktiver Beitrag zur Umweltpolitik. Denn hier werden Güterverkehre gebündelt und bewusst von der Straße auf die Schiene verlagert“, sagte Rouven Beeck, bei der IHK verantwortlich für Verkehr. Groschek kündigte an, noch in diesem Jahr ein Hafenkonzept für NRW zu präsentieren. Bei allem Wettbewerb hält Groschek eine Koordinierung der verschiedenen Hafen-Aktivitäten für wichtig, „Herne wird in diesem Verbund ein fester Bestandteil sein“.

Es war eine Ironie des Einweihungstermins, dass er mitten in die heftig geführte Feinstaubdebatte fiel, die durchaus ein Risiko für das CTH entfalten könnte. Der OB betonte, dass der „Feinstaub“ ein ganz wichtiges Thema sei, dem man sich stelle und für das man gemeinsam mit WHE und CTH Lösungen schaffen werde. „Wir sind hier in guten Gesprächen“, so Schiereck.