Herne. Das Land NRW soll die Akademie Mont-Cenis künftig allein betreiben. Was dann aber nicht passieren darf – ein Kommentar von Michael Muscheid.
Die Akademie Mont-Cenis sei „mehr als eine Fortbildungsakademie“, schreibt die Stadt Herneauf ihrer Homepage. Sie sei „das neue Stadtteilzentrum“ von Sodingen, ja „ein Ort der Begegnung und Inspiration“. Recht hat sie: Die Akademie ist ein fantastisches Haus. Es besitzt Strahlkraft weit über Herne hinaus, und es symbolisiert auf einzigartige Weise den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Das gesamte Ensemble lockt viele Menschen an, auch Bürgerinnen und Bürger halten sich dort auf. Und: Es stärkt das Umfeld. Viel Neues ist in der Nachbarschaft gewachsen – und wächst weiter.
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Dass sich die Stadt nun aus dem Vorzeigeprojekt verabschieden will, ist deshalb eine schlechte Nachricht. Wenn sie die Schlüssel für die Einrichtung abgibt, hat sie auch keinen Einfluss mehr auf sie, und Bürgerinnen und Bürger können sie nicht mehr als Veranstaltungsort nutzen. Zur Wahrheit gehört aber auch: In den vergangenen Jahren hat sich die Verwaltung immer weiter aus der Akademie zurückgezogen, etwa die Stadtbibliothek dicht gemacht, um Geld zu sparen. Und die horrenden Sanierungskosten kann sich die Stadt auch nicht leisten.
Herne: Akademie muss „Ort der Begegnung und Inspiration“ bleiben
Bezirksbürgermeister Grunert hat deshalb recht, wenn er sagt, dass die Stadt „in den sauren Apfel beißen“ und ihren Anteil an der Akademie verkaufen muss. Bleibt zu hoffen, dass es ihr in den Verkaufsverhandlungen gelingt, das Land zu überzeugen, dass Hernes Leuchtturmprojekt auch weiterhin ein offenes Haus bleibt, das von den Menschen besucht werden kann. Eine abgeschottete Akademie wäre das letzte, was Sodingen, was Herne braucht. Nur so kann sie „Ort der Begegnung und Inspiration“ bleiben.