Herne. „Sunrise-Ruhr“ bietet in Herne seit zehn Jahren Kinder- und Jugendprojekte an. Was die Arbeit mit den Kindern gerade jetzt so wichtig macht.
Manche schaukeln, andere spielen Fangen, alle haben sichtlich Spaß - im „Kids Club“ des Herner Vereins „Sunrise-Ruhr“ wird es so schnell nicht langweilig. Jeden Mittwoch nach der Schule kommen die „Sunrise-Kids“ hierher, einige von ihnen sind schon jahrelang dabei. „Da wurde auch schon der ein oder andere Termin abgesagt, um bloß den Club nicht zu verpassen“, erzählt Vereinsvorstand Michael Pfister und klingt dabei ein kleines bisschen stolz. Seit 2012 bietet sein Verein ehrenamtlich Kinderbetreuung an. Die reicht von wöchentlichen Schwimmkursen über Projektnachmittage bis zu umfangreichen Ferienprogrammen. Am 28. Mai feiert „Sunrise-Ruhr“ zehnjähriges Bestehen - es wird groß gefeiert.
Herner Verein: Kinder haben unter Pandemie gelitten
Dass die „Sunrise-Kids“ im Vereinsgarten herumtoben, das war vor ein paar Monaten noch undenkbar. Umso schöner, dass sie es jetzt wieder dürfen. Im „Kids Club“ können die Kinder „aktiv sein, rausgehen, Spaß haben und Neues entdecken“, so Michael Pfister. Nach den vielen Einschränkungen, die sie in der Pandemie durchstehen mussten, sei das auch nötig. „Als es wieder losging, haben wir gemerkt, dass viele Kinder ruhiger geworden sind, in sich gekehrt“, berichtet der Vereinsgründer. „Wir versuchen, das im Rahmen unserer Möglichkeiten abzufangen.“ Schließlich sei es schon immer ein Ziel des Vereins gewesen, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken.
In den Monaten der Lockdowns hätten er und die übrigen Betreuer nie den Kontakt zu ihren Schützlingen verloren. Über eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe stellten sie ihnen Tagesaufgaben und halfen bei Problemen im Homeschooling auch mal bei den Hausaufgaben. Jetzt, wo Treffen im Verein endlich wieder möglich sind, wollen sie die Kinder dazu ermutigen, Kontakte zu knüpfen anstatt sich nur mit ihren Handys zu beschäftigen. „Es war schon vor Corona so, dass sie alle auf das Handy fixiert waren, aber seither ist das noch viel extremer geworden“, so Pfister. „Da wollen wir mit dem ‘KidsClub’ gegensteuern.“
Der Club ist nur eines von mehreren Angeboten, die wöchentlich stattfinden. Dienstags gehen die Betreuer mit den Kindern schwimmen. Donnerstags finden Aktivitäten wie Backen, Kochen oder auch Selbstverteidigungstraining statt. Freitags ist die Zirkusgruppe an der Reihe. „In den Ferien fahren wir von montags bis freitags kreuz und quer durchs Ruhrgebiet“, erzählt der Vorstand und lacht: „Ich glaube, es gibt keinen Park mehr, den wir in den letzten zehn Jahren nicht besucht haben.“
„Sunrise-Ruhr“ feiert zehnjähriges Bestehen
Für die Betreuung ihrer Kinder zahlen Eltern fünf Euro Mitgliedsbeitrag im Monat. Alles weitere finanziert „Sunrise-Ruhr“ über Spenden. „Das schöne ist: Unsere Sponsoren können sehen, dass jeder Cent bei den Kindern ankommt“, betont Michael Pfister. Der Herner arbeitet hauptberuflich in der Lebenshilfe, steckt einen großen Teil seiner Freizeit in den Verein. „In den zehn Jahren habe ich noch nie innegehalten und gedacht: Was haben wir alles erreicht!“, sagt er. Irgendeine Herausforderung habe es immer gegeben. Was ihn antreibt: „Viele Kinder stammen aus Familien mit kleinerem Geldbeutel, die sind sehr froh und dankbar, wenn wir den Kindern ein paar Dinge ermöglichen, die sie sonst nicht machen könnten.“
Vor kurzem sind zu den 30 „Sunrise Kids“ fünf Kinder aus der Ukrainehinzugekommen. „Wir wollten ihnen die Möglichkeit gegeben, kostenlos an unserem Programm teilzunehmen“, erzählt Pfister, „das bringt sie auf andere Gedanken.“ Es sei erstaunlich, wie die Kleinen mit dem Erlebten umgingen. Ein 6-Jähriger habe nicht verstehen können, warum er sein geliebtes Fahrrad in der Ukraine zurücklassen musste. „Wir haben ihm eins besorgt. Das hat uns 20 Euro gekostet, und der Junge ist glücklich“, freut sich Pfister. Susanne Srol, langjährige Betreuerin bei „Sunrise-Ruhr“, pflichtet ihm bei: „Es gibt nichts Schöneres, als von den Kindern ein Lächeln zurückzubekommen.“
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Sunrise Ruhr
- Das Jubiläumsfest wird am Samstag, 28. Mai, ab 14 Uhr im KGV Teutoburgia gefeiert.
- Geplant sind unter anderem Live-Musik, Auftritte der Mädchenband „Sunny Sunshines“ und der Zirkusgruppe, außerdem eine zweistündige Planwagenfahrt und Kinderschminken. Auch Kultmusiker Horst „Hotte“ Schröder wird dabei sein. Wie schon beim Fünfjährigen gilt: „Alle sind herzlich eingeladen.“
- Weitere Infos zum Verein und seiner Arbeit finden Interessierte unter www.sunriseruhr.de.