Herne. Das Interesse an Zwangsversteigerungen steigt in Herne. Welche Immobilien in Herne und Wanne-Eickel demnächst unter den Hammer kommen.

Der Traum von der eigenen Immobilie ist bei vielen ungebrochen hoch, die Preise auf dem Immobilienmarkt steigen aber zunehmend an. Zwangsversteigerungen können da eine Alternative sein. „Die Nachfrage ist spürbar gestiegen“, sagt Klaus Schrüfer, Direktor des Herner Amtsgerichts. „Ob das mit den steigenden Preisen für Immobilien zu tun hat, kann ich nicht sicher sagen, es wäre aber eine nahe liegende Vermutung.“ Um allen Interessenten in Pandemie-Zeiten genügend Raum zu bieten, hat das Amtsgericht Herne für die Versteigerungstermine sogar einen Kinosaal angemietet.

Bei besonders interessanten Objekten kämen zwischen 25 bis 30 Leuten zu einem Zwangsversteigerungstermin, so Schrüfer. Die Lage sei also trotz einer wahrnehmbaren Steigerung in Herne immer noch überschaubar. Da die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen während der Pandemie in den kleinen Räumen des Amtsgerichts Herne aber vielleicht nicht immer möglich gewesen wäre, habe man sich für die Kino-Lösung entschieden, so der Direktor. Denn das Amtsgericht müsse immer gewährleisten, dass alle Interessenten Zutritt zur Versteigerung bekommen, um so das maximal mögliche Ergebnis zu erzielen. „Während der Pandemie haben deshalb zeitweise keine Zwangsversteigerungen stattgefunden“, so Schrüfer. „Das Interesse hängt stark von der Immobilie ab“, sagt er.

Zwangsversteigerungen bergen ein Risiko im Nachgang

Und ist es möglich, bei einer Zwangsversteigerung ein echtes Schnäppchen zu machen? „Ich denke, dass das Preisniveau bei Zwangsversteigerungen etwas niedriger ist“, sagt der Direktor des Amtsgerichts. „Der Aufwand im Nachgang kann aber deutlich größer sein“, betont Schrüfer. So sei der Eigentümer der Immobilie - anders als bei einem normalen Haus- oder Wohnungsverkauf - häufig massiv gegen den Verkauf. Das könne dazu führen, dass er sich im Nachgang quer stelle und beispielsweise den Auszug in die Länge ziehe. „Ich glaube, die Möglichkeit, ein wahres Schnäppchen in dem Sinne zu machen, ist gering“, warnt Schrüfer Interessierte zur Vorsicht.

Klaus Schrüfer, Direktor des Herner Amtsgerichts, beobachtet ein zunehmendes Interesse an Zwangsversteigerungen in Herne.
Klaus Schrüfer, Direktor des Herner Amtsgerichts, beobachtet ein zunehmendes Interesse an Zwangsversteigerungen in Herne. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Ob das Preisniveau in den vergangenen Jahren gestiegen sei, dazu gebe es keine Statistik. „Der Immobilienmarkt brennt insgesamt und ich halte es für wahrscheinlich, dass sich das auch bei den Zwangsversteigerungen niederschlägt.“ Bisher spüre das Amtsgericht Herne keine große Zunahme aufgrund der Pandemie. „Zwangsversteigerungen haben aber auch einen enormen Vorlauf“, so Schrüfer. Bis es tatsächlich zum Versteigerungstermin komme, dauere es in der Regel etwa eineinhalb Jahre.

Diese Immobilien werden in Herne zwangsversteigert

In Herne und Wanne-Eickel stehen derzeit keine Häuser, sondern nur Eigentumswohnungen auf dem Plan. Zwei Termine stehen beim Amtsgericht Herne bereits fest. Die Zwangsversteigerung findet im Kinogebäude Filmwelt Herne statt, Berliner Platz 7/9, im Kinosaal 5, 1. Obergeschoss.

In Baukau kommen zwei kleine Wohnungen in derselben Immobilie unter den Hammer. Am Karlsplatz 3 wird eine etwa 70 m² große Eigentumswohnung mit einem Wohnraum, Wohnküche, Flur und Bad in einem Mehrfamilienhaus zwangsversteigert. Es besteht laut Gutachten ein „augenscheinlicher Instandhaltungsrückstau“. Verkehrswert: 42.000 Euro. Termin: Dienstag, 28. Juni, 9.30 Uhr. Die zweite Wohnung im selben Haus, etwa 69 m², liegt im 2. OG und umfasst drei Zimmer, Küche, Flur und Bad. Der Verkehrswert ist hier mit 43.000 Euro ausgewiesen, Zwangsversteigerung am Dienstag, 28. Juni, um 11 Uhr.

Diese Immobilien werden in Wanne-Eickel zwangsversteigert

In Wanne werden zwei Eigentumswohnungen an der Stöckstraße 93a zwangsversteigert. Laut Wertgutachten liegt die eine Wohnung im 2. OG, 3 Zimmer, Küche, Diele, Bad/WC, Loggia, 60 m², nebst Kellerraum sowie einer Garage. Verkehrswert der Wohnung: 54.000 Euro; Garage: 6.300 Euro; Termin: Dienstag, 24. Mai, 9 Uhr. Die andere Wohnung (61 m²) liegt im 1. OG rechts (3 Zimmer, Küche, Diele, Bad nebst Kellerraum). Für sie sowie eine Garage ist ein Verkehrswert von insgesamt 70.200 Euro angesetzt. Termin: Dienstag, 7. Juni, 9 Uhr.

Ebenfalls in Wanne an der Heidstraße 29 kommen drei Wohnungen (31 m², 58 m ² und 76 m²) in einem Mehrfamilienhaus mit 5 Wohneinheiten unter den Hammer. Der Verkehrswert der Wohnungen wird mit insgesamt 116.000 Euro angegeben. Termin: Dienstag, 14. Juni, 10 Uhr. Ort der Versteigerung ist für alle Immobilien in Wanne-Eickel das Amtsgericht Herne-Wanne, Hauptstr. 129, I. Obergeschoss, Saal 219.

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WEITERE INFORMATIONEN:

Versteigerungstermine werden spätestens sechs Wochen im Voraus bekanntgegeben.

Die Gutachten zu allen Objekten sind unter www.zvg-portal.de einsehbar.