Herne. Die Flottmann-Hallen werden wegen einer Dachsanierung zur Baustelle. Doch die Shows gehen weiter im „Kulturzelt Flottmann“. Was dahinter steckt.

Die Flottmann-Hallen werden in den kommenden Monaten wegen einer Dachsanierung zur Baustelle. Damit die Show dennoch weitergehen kann, beginnt ab dem 30. April auf dem Außengelände von Flottmann die Zelt-Saison. Das Kulturzelt Flottmann wird die Hallen ersetzen und Bühne und Saal für zahlreiche Veranstaltungen.

Die Presslufthammer dröhnen am Dienstagnachmittag noch auf dem Außengelände der Flottmann-Hallen. Eineinhalb Meter lange Nägel werden in den Boden gerammt. Später sollen sie die Zeltplane halten – auch wenn es mal stürmen sollte. Um 8 Uhr habe der Aufbau begonnen, sagt der technische Leiter Per Jaeger. Am Mittwochmorgen soll das Zelt stehen. Dann beginnt die Innenausstattung mit Podesten und Bühnen sowie der Aufbau der Umzäunung. Nach vier Tagen soll alles spielfertig sein.

Herne: Zirkuszelt soll Hallen ersetzen

„Wir sind bei einem Zirkuszelt als Alternative angekommen, weil wir fanden, dass es auch inhaltlich zum Programm passt“, sagt Jaeger. Rund 24 Meter soll das Zelt messen; insgesamt 450 Quadratmeter stehen zur Verfügung. „Damit haben wir fast identisch die Gegebenheiten von Halle 4 rüberprojiziert“, sagt Jaeger. Er sei durchaus gespannt, wie alles funktioniere, da er noch nie mit einem Zelt gearbeitet habe und nicht wisse, wie es etwa mit der Schräge der Zeltwände im Dachbereich und der Technik funktioniere. Je nach Bestuhlung solle es bis zu 225 Plätze geben.

Insgesamt ist bei den Verantwortlichen bei der Vorstellung des Programms aber eine große Vorfreude zu spüren. „Es ist das erste große Projekt, das stattfindet, seit ich vor fast einem Jahr die Leitung des Kulturbüros übernommen habe“, sagt Chris Wawrzyniak. „Für mich ist es ein Schritt raus aus dem Corona-Modus.“

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Zur Premiere des Kulturzelts gibt es Heavy Metal im Zirkuszelt. Dabei darf am 30. April in den Mai gerockt werden, statt nur getanzt. Die Bands Iron Savior, The Claymore und Korry Shadwell sollen das Kulturzelt Flottmann zum Beben bringen. Dawn of Destiny haben kurzfristig coronabedingt abgesagt. Es wird aber Ersatz geben.

Das Theater Kohlenpott macht mehrfach Halt im Zelt. Das Jugendtheater präsentiert an drei Tagen „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“. In Kooperation mit Urbanatix und Dacapo Bochum kommt zudem „Trial and error“ ins Kulturzelt. Sechs Darstellerinnen und Darsteller bringen dabei eine Mischung aus Pole-Artistik, Single-Wheel, Schauspiel, Musik und urbanem Tanz auf die Bühne.

Herner Jugendkulturgipfel feiert Premiere

Ebenfalls für Familien geeignet ist sicherlich das Erzähltheaterstück „Karlsson vom Dach“ nach den Büchern von Astrid Lindgren. Das Theater Kohlenpott führt es zusammen mit dem Consoltheater Gelsenkirchen auf. Der 1. Herner Jugendkulturgipfel soll am 14. Mai die junge Kultur in Herne besser vernetzen und ihr eine Bühne geben, sagt Gabriele Kloke vom städtischen Kulturbüro. „Es ist ein Experiment und eine große Herausforderung.“ Eine Altersbegrenzung gebe es nicht. Der Uwe-Kaschinski-Preis, ein etwas anderer Literaturpreis, soll am 28. Mai stattfinden.

Zum Abschluss soll es dann wieder „Rambazamba“ geben, kündigt der Leiter des Kulturbüros an. „Wir fangen mit einem Konzert an und enden auch mit einem“, sagt Chris Wawrzyniak. Gemeint ist die Bandfusion, bei der sieben Bands am 25. Juni zweieinhalb Stunden lang für Stimmung unterm Zeltdach sorgen sollen.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Gut 30 Termine bis Juni

  • Das Kulturzelt Flottmann beginnt ab dem 30. April und dauert bis zum Beginn der Sommerpause am 27. Juni.
  • In der Zeit sind mehr als 30 Termine im Kulturzelt geplant. Von Schauspiel, Urban Arts, Neuer Zirkus über Comedy, junge Kultur und Bildende Kunst bis hin zu einem Kreativmarkt.
  • Die Sanierung der Dächer der Flottmann-Hallen sollen insgesamt 2,25 Millionen Euro kosten; finanziert durch das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Stadt Herne trägt mit 250.000 Euro zehn Prozent der Gesamtkosten.
  • Weitere Informationen zum Programm unter www.flottmann-hallen.de