Herne. Seit Anfang April gilt im Einzelhandel keine Maskenpflicht mehr. Wie Herner Händler und ihre Kunden damit umgehen, wo noch Maskenpflicht besteht.
Zwei Wochen ist es her, dass die Maskenpflicht im Einzelhandel aufgehoben wurde. Mit der neuen Corona-Schutzverordnung lief die Maßnahme am 4. April aus. Im Vorfeld zeigten sich viele Geschäftsleute kritisch, wollten mit ihrem Hausrecht weiter an der Maskenpflicht festhalten (wir berichteten). Andere planten, die Entscheidung den Kundinnen und Kunden zu überlassen – Uneinheitlichkeit ist die Folge. Wie ist der Stand nun, zwei Wochen später? Wir haben nachgefragt.
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Im „Drüke und Loskill“ an der Bahnhofstraße dürfe die Kundschaft selbst darüber entscheiden, ob sie während des Einkaufs eine Maske trägt. „Wir beobachten aber, dass das bei vielen ein Automatismus ist, manche Kunden zeigen auch immer noch ihren Impfnachweis vor“, sagt Mitarbeiter Frank Klepke. Viele Kundinnen und Kunden reagierten auf ihr Umfeld: „Wenn andere eine Maske tragen, setzen die meisten auch eine auf, und umgekehrt.“ Für die Belegschaft im Elektro-Fachhandel gelte keine explizite Maskenpflicht, „aber wir richten uns da nach den Wünschen der Kunden“.
Körpernahe Dienstleistungen weiterhin nur mit Maske
Anders sieht es im Tattoostudio „Aloha Ink“ aus. „Dadurch, dass wir eine körpernahe Dienstleistung erbringen, müssen wir Maske tragen“, sagt Inhaber Sebastian Rother. Die Regeln der Coronaschutz-Verordnung sind in diesem Bereich unverändert geblieben, ebenso die Bereitschaft zum Tragen der Maske bei der Kundschaft: „Klar sind die Leute zwischendurch mal genervt, aber eher selten. Die meisten nehmen das in Kauf für ihr Tattoo.“
Kosmetikerin Aho Kamis fällt mit ihrem Kosmetikstudio „Medussa Cosmetics“ ebenfalls in den Bereich der körpernahen Dienstleistungen. Bei ihren Kundinnen und Kunden beobachte sie zuletzt sogar eine gestiegene Vorsicht: „Alle kommen mit Maske, die meisten sogar mit eine FFP2-Maske zu mir und das immer häufiger.“ Das Personal trage natürlich auch weiterhin Maske. Sollten die Regeln aus dem Einzelhandel demnächst auch auf die Kosmetik erweitert werden, wolle Kamis dennoch weiter Maske tragen und ihre Kundschaft darum bitten.
Im „Stoffgeflüster“ an der Behrensstraße dürfe die Kundschaft selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Maske einkauft. „Ich würde schätzen, dass 95 Prozent Maske tragen“, sagt eine Mitarbeiterin. „Wir selber tragen freiwillig auch Maske, da fühlen sich viele Kunden vermutlich verpflichtet.“ Der Großteil des Verkehrs im Laden machten Stammkunden aus, da sei es gar nicht unbedingt nötig, eine Maskenpflicht explizit zu verhängen.
Herner Apotheker: Risikogruppe mit Masken weiterhin schützen
Apotheker Robert Sibbel hingegen setzt weiter auf die Maskenpflicht, Aushänge in der Wanner Ruhr-Apotheke verweisen darauf. „Ich bin doch erstaunt, wie problemlos das angenommen wurde“, sagt er. „Ich hatte da mit mehr Widerstand gerechnet.“ Selten komme es vor, dass jemand ohne Maske in die Apotheke komme. „Aber dann weisen wir darauf hin und geben auch mal kostenlos eine Maske aus.“ Schließlich bestehe ein Großteil der Kundschaft aus alten oder kranken Menschen, als der vulnerablen Gruppe. „Eigentlich handhaben das alle Apotheken in Herne und Wanne-Eickel so, um die Risikopatienten zu schützen“, sagt der Sprecher der Herner Apothekerschaft.
Die meisten Kundinnen und Kunden im Sanitätshaus Laufer seien ebenfalls Mitglieder der Risikogruppe. „Wir haben hier hauptsächlich mit alten Leuten zu tun“, sagt Geschäftsführer Jürgen Danisch. Aushänge verweisen auf die Maskenpflicht in dem Ladenlokal – das störe niemanden, im Gegenteil. „Viele Kunden sagen uns, dass sie das begrüßen.“ Zusätzlich zum Tragen der Maske werde das Personal regelmäßig getestet, „weil wir regelmäßig in Altenheimen vor Ort sind“.
Auch wenn in Bus und Bahn weiterhin die Maskenpflicht gilt, so schreibt das Kundencenter der HCR diese nicht mehr vor. „Wir sprechen aber eine ausdrückliche Empfehlung aus“, sagt Sprecher Dirk Rogalla. Im Kundencenter an der Bebelstraße trägt laut Rogalla der Großteil der Kundschaft Maske, nur selten gebe es Ausnahmen. Mitarbeiter würden mit einer Trennscheibe von der Kundschaft getrennt. „Wir nehmen das Thema nach wie vor sehr ernst, die Pandemie ist nicht vorbei.“
>>> Wo die Maskenpflicht in NRW noch gilt
- Hier muss in NRW mindestens eine medizinische Maske (OP-Maske) getragen werden: im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr, in Krankenhäusern und Arztpraxen, in Reha-Einrichtungen, im Rahmen von ambulanten Pflegediensten, in Bus und Bahn (ÖPNV)in Obdachlosenunterkünften, in Unterbringungen von Asylbewerber und Geflüchteten
- Darüber hinaus können Veranstalter oder Gastronomen im Rahmen des Hausrechts selbst eine Maskentragepflicht in ihrer Einrichtung verhängen. An den Schulen in NRW gilt seit dem 4. April keine Maskenpflicht mehr.