Herne. 40 Kilogramm Abnahme: Die Hernerin Becki erreichte das „Biggest Loser“-Finale. Im Interview spricht sie über die Show und ihren neuen Alltag.

Rebecca „Becki“ Rohde war Teilnehmerin in der diesjährigen Staffel der Sat.1-Abnehmshow „Leben leicht gemacht – The Biggest Loser“. Auf der griechischen Insel Naxos trainierte die 26-Jährige zwölf Wochen lang mit anderen Kandidaten mehrmals täglich und stellte ihre Ernährung um. Am Ende schaffte es Becki sogar ins Finale, das im Februar aufgezeichnet und kürzlich ausgestrahlt wurde. Dort landete sie auf dem vierten Platz, nahm insgesamt 42,7 Kilogramm ab. Im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Nikolina Miscevic spricht die Hernerin über die Zeit auf Naxos, ihr neues Körpergefühl und die Herausforderungen, denen sie im Alltag begegnet.

Herzlichen Glückwunsch zum vierten Platz und Respekt vor der großen Abnahme! Wie geht es Dir heute?

Die größte Herausforderung für Becki nach der Show: Das Gewicht halten.
Die größte Herausforderung für Becki nach der Show: Das Gewicht halten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Mir geht’s richtig gut (lacht). Ich bin einfach nur happy mit meinem Körper, ich merke, dass ich mich wohler fühle, und das strahle ich auch aus. Es hat sich so viel verändert, es ist so vieles einfacher geworden. Ich fühle mich einfach sauwohl.

Das sieht man Dir auf jeden Fall an! Wie sah denn so ein klassischer Tag im Abnehmcamp aus?

Ein klassischer Tag hat mit Sport begonnen, die Trainer waren mindestens zwei Mal am Tag da. Auch, um uns besser kennenzulernen und mit uns Zeit zu verbringen. Ansonsten haben wir jeden Tag mehrere Stunden Sport gemacht, und es gab mehrmals die Woche irgendwelche Aktionen wie Challenges, Trainingswettbewerbe oder der Besuch eines Gastjurors.

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Auf der einen Seite viel Sport, auf der anderen Seite eine komplett veränderte Ernährung. Welche Regeln gab es und wie bist Du mit der Ernährungsumstellung klargekommen?

Wir durften Wünsche äußern, aber klar, dass da jetzt keine Kartoffeln oder Nudeln auf dem Einkaufszettel standen. Uns wurde direkt am Anfang erklärt, wie unser Körper mit der Umstellung umgeht, zum Beispiel mit dem Zuckerentzug. Aber wir hatten relativ freie Hand beim Essen und haben viel zusammen gekocht. Und in der Gruppe fiel es uns auch einfacher, die Ernährungsumstellung zu bewältigen.

Heimweh, eine neue Umgebung – da kommt viel zusammen. Wie ist es Dir gerade in den ersten Tagen ergangen?

Die Umstellung war schon hart. Ich habe mich aber auf den vielen Sport gefreut, das hat mich in meine Zeit des Leistungssports zurückversetzt. Es war gewöhnungsbedürftig, mit so vielen Fremden 24/7 aufeinander zu hocken. Jetzt hatte ich das Glück, mich mit Aylin, Dilan und Benni so gut zu verstehen, und wenn man da diese Sympathien hat, dann ist das alles etwas einfacher.

Wie kam es denn zu Deiner Anmeldung?

Das war eine absolute Kurzschlussreaktion. Ich habe vor drei Jahren zu einer ehemaligen Arbeitskollegin gesagt: „Ich mache das einfach.“ Da haben aber alle immer gesagt, dass ich nicht dick genug dafür bin, also eher so „sportlich-dick“. Und dann habe ich ein Video gesehen, wie ich mit Freunden tanze, und da habe ich zum ersten Mal meinen Bauch so richtig wahrgenommen. Wie groß der war, wie der hing. Das war für mich echt schlimm, ich habe so geweint deswegen. Und dann habe ich mich kurzerhand einfach selbst angemeldet.

Jahrelang war Becki als Leistungssportlerin im Schwimmsport aktiv.
Jahrelang war Becki als Leistungssportlerin im Schwimmsport aktiv. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Eine sehr private Frage, aber vielleicht möchtest Du etwas dazu sagen: Wie ist es zu Deiner Gewichtszunahme gekommen? Zum Start der Show hast Du 120,5 Kilogramm gewogen, warst aber jahrelang Leistungssportlerin.

Ich hatte mit 15 Jahren eine schwere Blutvergiftung und lag sehr lange im Krankenhaus. Dann hatte ich noch einen Abszess am Fuß, der lange nicht verheilt ist. In der Zeit hatte ich einen Gips. In der Zeit davor war ich fünf- bis sechsmal die Woche im Wasser und habe je zwei Stunden Landtraining gemacht. Wenn das dann aber von einem auf den anderen Tag aufhört, dann fehlt der Ausgleich. Schwimmer essen sehr viel, auch sehr viele Kohlenhydrate für die Energie. Wenn man sich dann aber nicht umstellt und weiter so isst, nimmt man schnell zu. Als ich dann nach anderthalb Jahren wieder mit dem Sport anfangen wollte, hat es mich deprimiert, nicht an meiner alten Leistung anknüpfen zu können.

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Während der Show hast Du über 40 Kilogramm Gewicht verloren – wie schaffst Du es, das zu halten? Was sind die größten Herausforderungen?

Der Camp-Arzt Christian hat gesagt, 50 Prozent der Kandidaten halten ihr Gewicht, 50 Prozent nicht. Und man möchte natürlich nicht zu dem schlechten Teil zählen. Die größte Herausforderung sind für mich meine Gelüste. Es ist gelogen, wenn ich sage, ich gönne mir gar nichts. Aber ich achte darauf, dass ich im Kaloriendefizit bleibe. Ein Mal die Woche gönne ich mir was, wenn zum Beispiel meine Mama Nudeln macht. Dann esse ich eine kleine Portion davon. Aber meine Gelüste von früher – bei mir was es ganz krass mit Chips und Eis – da habe ich gar keine Lust mehr drauf. Vielleicht habe ich mich dran satt gegessen (lacht). Jetzt ist Schokolade mein Manko, aber da esse ich mittlerweile auch nur Zartbitter. Wenn ich Heißhungerattacken habe, esse ich Gurken oder Tomaten. Die habe ich immer in meiner Tasche dabei.

Vorher-Nachher-Vergleich: Becki hat durch ihre Teilnahme bei „Leben leicht gemacht – the Biggest Loser“ über 40 Kilogramm abgenommen.
Vorher-Nachher-Vergleich: Becki hat durch ihre Teilnahme bei „Leben leicht gemacht – the Biggest Loser“ über 40 Kilogramm abgenommen. © SAT.1 | Julia Feldhagen

Du warst die einzige Frau im Finale, zähltest während der Show immer zu den leichtesten Kandidatinnen – hattest also am wenigsten Gewicht zum Abnehmen. Wie war es für Dich, im Finale zu stehen?

Hätte mir am Anfang jemand gesagt, dass ich im Finale stehe, hätte ich gesagt: „Spinnst du?“ Als ich im Halbfinale stand, dachte ich zum ersten Mal, dass ich es wirklich schaffen kann. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass mir oft die Challenges auf gut Deutsch den Arsch gerettet haben.

Hattest Du in diesen Situationen Gewissensbisse, weil Du nicht nur durch Deine Abnahme alleine weitergekommen bist?

Das Gefühl hat mich eigentlich die ganze Staffel begleitet, gerade am Anfang, wo meine Abnahme nicht so gut war. Auf der einen Seite ist es schon ein Gefühl, dass man es sich verdient hat, weiterzukommen. Aber auf der anderen gibt es dann immer eine Person, die an deiner Stelle gehen muss.

Es gibt durchaus Kritik an der Show. Etwa, dass essgestörtes Verhalten und Sportsucht gefördert werden. Was entgegnest Du diesen Stimmen?

Das Erste, das wir gelernt haben, sind die drei Bausteine: Sport, Ernährung - aber auch Erholung. Das muss man in den Einklang bringen. Man kriegt tolle Unterstützung, es ist aber jedem selbst überlassen, wie man das umsetzt. Klar, gerade zu Beginn geht es darum, schnell Gewicht zu verlieren, aber jetzt in der Zeit danach leitet mich mein Coach Ramin an, in ein reguläres Essverhalten reinzufinden und nicht nur im Kaloriendefizit zu essen. Am Ende entscheidet jeder selbst, wie er mit seinem Körper umgeht.

In der Show hattest Du angekündigt, in Herne auf „Männerjagd“ gehen zu wollen. Wie läuft es in der Hinsicht?

Joa (lacht), ich merke einfach, dass ich mich gerade mit mir selber beschäftige und anfange, mich selbst zu lieben. Das ist gerade im Aufbau und noch nicht abgeschlossen. Ich bin nicht aktiv auf der Suche, wenn’s passiert, passiert’s. Es kommt alles zu seiner Zeit.

>>> Neuer Name für die Abnehmshow

  • In der diesjährigen Staffel läuft die Abnehmshow erstmals unter dem neuen Namen „Leben leicht gemacht – The Biggest Loser“. Damit wolle man laut Sat.1 die „neue, gesündere und leichtere Leben der Kandidat:innen ins rechte Licht rücken“.
  • Die bisherige Trainerin Petra Arvela wurde in der 14. Staffel durch Sigrid Ilumaa ersetzt. Auch neu sind prominente Gast-Coaches, wie zum Beispiel Jimmy Hartwig, Angelina Kirsch und Fabian Hambüchen.