Herne. Den Rückruf diverser „Kinder“-Produkte bekommen die Supermärkte zu spüren. Wie Kunden und Läden auf den Wirbel um Ferrero-Schokolade reagieren.

  • Ferrero hat den Rückruf diverser „Kinder“-Produkte noch einmal ausgeweitet
  • Kunden bringen kiloweise Schokolade zurück, berichten Supermärkte in Herne
  • Lesen Sie hier, wie die Betreiber auf den Rücklauf reagieren

Nach der großen Rückruf-Aktion von „Kinder“-Produkten kurz vor Ostern bringen Kunden kiloweise Schokolade in die Supermärkte zurück. „Die Kunden sind sehr verunsichert und bringen auch Produkte zurück, die gar nicht auf der Rückrufliste stehen“, sagt Monika Vogel, Inhaberin einer Edeka-Filiale in Herne-Horsthausen. Mehrere Kilo Schokolade habe sie deshalb bereits zurückgenommen.

„Die Kunden sind sehr ängstlich“, sagt Monika Vogel und zeigt dafür vollstes Verständnis. Manche hätten Angst, dass ihre kleinen Kinder eine Salmonellen-Vergiftung bekämen. Schließlich ruft Ferrero eine ganze Reihe von „Kinder“-Produkten zurück, weil sie möglicherweise mit Salmonellen belastet sind. Neben Kinder-Überraschungen und Schoko-Bons werden auch einige andere Oster- und auch Weihnachtsprodukte zurückgerufen, die im belgischen Werk in Arlon hergestellt wurden.

Verbraucherzentrale rät zu Komplettverzicht auf „Kinder“-Produkte

Die Verbraucherzentrale rät derweil, auf den Verzehr sämtlicher „Kinder“-Produkte zu verzichten: „Es ist für den Verbraucher nicht nachvollziehbar, wo sein Überraschungsei hergestellt wurde“, sagt Bianca Pilath von der Herner Verbraucherzentrale. „Deshalb raten wir dazu, im Moment generell keine „Kinder“-Produkte zu verzehren, bis der Vorgang komplett aufgeklärt ist.“

Überraschungseier, Schoko-Bons, „Kinder“-Osterhasen und mehr: Süßwarenhersteller Ferrero ruft aktuell diverse Produkte zurück. Supermärkte in Herne bekommen das zu spüren.
Überraschungseier, Schoko-Bons, „Kinder“-Osterhasen und mehr: Süßwarenhersteller Ferrero ruft aktuell diverse Produkte zurück. Supermärkte in Herne bekommen das zu spüren. © dpa (Archiv) | Ole Spata

Märkte nehmen „Kinder“-Schokolade aus Kulanz ohne Bon zurück

Jeden Tag kämen gleich mehrere Kunden mit ihren „Kinder“-Produkten zu ihr in die Edeka-Filiale, sagt Monika Vogel. Das sei gerne mal ein Warenwert um die 15 Euro. Auch zwei weitere Inhaber geführte Supermärkte in Herne geben auf WAZ-Anfrage an, dass „jede Menge“ „Kinder“-Produkte zurückkämen. Sie möchten sich dazu öffentlich aber nicht äußern, sondern verweisen an die Pressestellen der Unternehmen.

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Olaf Kenkmann nimmt in seinem Rewe-Markt nur „Kinder“-Produkte zurück, für die der Kunde auch noch den Kassenbon hat. Er sieht selbst ein, dass viele Kunden den Bon nicht mehr besitzen, gibt aber auch zu bedenken: „Ich kann nicht Ware gut schreiben, die bei Mitbewerbern gekauft wurde.“ Schließlich könne er anhand der Produkte nicht sehen, wo die Schokolade gekauft worden war. Sämtliche Produkte, die vom Rückruf betroffen waren, habe er bereits aus den Regalen genommen.

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Große Supermarkt-Ketten wie etwa Lidl geben auf WAZ-Anfrage an, den vorsorglichen Rückruf von Ferrero zu unterstützen: „Die bei Lidl gekauften Produkte können in allen Filialen zurückgegeben werden. Der Kaufpreis wird selbstverständlich erstattet, auch ohne Vorlage des Kassenbons.“ Und auch bei Real in Herne gilt: „Selbstverständlich nehmen wir aus Kulanz derzeit alle Kinder-Produkte zurück, wenn Kunden damit bei uns um Rücknahme bitten“, sagt Pressesprecher Markus Jablonski. Die genaue Menge der bereits zurückgegebenen Artikel werde nicht erfasst.

Rückruf bei „Kinder“: Kunden weichen auf andere Schokolade aus

Bei Monika Vogel brauchen die Kunden keinen Kassenbon. „Man kann ja nicht von jemandem verlangen, den Bon von jedem Einkauf aufzubewahren“, findet Vogel. Finanziell habe sie dadurch keinen Nachteil, weil sie die zurückgegebene Ware über Edeka zurückschicke und eine Gutschrift dafür erhalte. Und die Kunden würden dann einfach auf die Schokoladen-Konkurrenz zurückgreifen.

Und damit müssen sie sich beeilen, sagt Monika Vogel. Durch den „Kinder“-Rückruf sei die Nachfrage nach den lilafarbenen oder goldenen Schokohasen gestiegen: „Noch ist etwas da, aber nach Gründonnerstag werden wir ziemlich leer gefegt sein“, so ihre Prognose.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Symptome einer Salmonellen-Erkrankung

Bereits am 15. Dezember 2021stellte Ferrero in ihrem belgischen Werk Salmonellen fest. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Am vergangenen Freitag musste das Werk geschlossen werden. Es folgten Rückrufe für zahlreiche Produkte von „Kinder“.

• Personen, die „Kinder“-Produkte gegessen haben und Symptome wie starken Durchfall, Erbrechen und Fieber entwickeln, sollten zum Arzt gehen, rät die Verbraucherzentrale. Bei gesunden Menschen klingen die Beschwerden in der Regel nach einigen Tagen wieder ab, es könne jedoch auch zu schwereren Verläufen kommen – insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern, alten Menschen und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem.