Herne. Die Fahrgastzahlen der HCR sind 2021 gesunken. Durch das 9-Euro-Ticket erhofft sich das Unternehmen einen Anstieg. Was bald für Kunden gilt.

Die Bundesregierung will die Verbraucherinnen und Verbraucher aufgrund der aktuell hohen Energiepreise entlasten und hat ein 9-Euro-Ticket für den ÖPNV angekündigt. Kundinnen und Kunden sollen 90 Tage lang für neun Euro im Monat Bus und Bahn fahren können. Noch sind viele Frage offen, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla auf Nachfrage der WAZ. Eins stehe aber schon fest: Die Abonnentinnen und Abonnenten des Herner Nahverkehrsunternehmen müssten sich um nichts kümmern. Sobald das neue Ticket greife, würden auch ihnen nur neun Euro abgebucht. Bestandskundinnen und -kunden würden also nicht schlechter dastehen.

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Wie genau die neuen Regelungen aussehen und wann sie eingeführt werden, wird zurzeit noch geklärt. Sobald es neue Informationen gibt, werde die HCR diese an ihre Kundinnen und Kunden verteilen. Damit will die HCR ihnen die Sorge nehmen, sie könnten an ihre bestehenden Verträge gebunden sein und deshalb nicht von der Vergünstigung profitieren. Und sie will vermeiden, treue Kunden zu verlieren, weil diese ihr Abo in der Erwartung kündigen, dass bald ein günstigeres zu haben ist. Rogalla betont: „Es wird niemand vergessen.“

HCR-Kunden sollen ihr Abo nicht voreilig kündigen

Die Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen bitten ihre Stammkundinnen und -kunden daher, ihre Abos nicht voreilig zu kündigen. Für sie werde es einfache Lösungen geben, die auf die jeweiligen Abotickets zugeschnitten seien. Abonnentinnen und Abonnenten müssen dafür nicht selbst tätig werden, die Abwicklung erfolge bei den Verkehrsunternehmen im Hintergrund, heißt es vonseiten des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), zu dem auch die HCR gehört.

„Es wird niemand vergessen“, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla.
„Es wird niemand vergessen“, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Der Anstieg der Spritpreise macht sich mittlerweile auch bei den Fahrgastzahlen der HCR bemerkbar, erklärt Rogalla. „Wir spüren einen leichten Anstieg.“ Und das ist wichtig für das Herner Verkehrsunternehmen. Denn: Im vergangenen Jahr sind die Fahrgastzahlen erneut gesunken. 14,5 Millionen Fahrgäste sind 2021 laut Rogalla mit den Bussen der HCR in Herne gefahren. 2020 waren es 15,9 Millionen. 2019 – also vor der Corona-Pandemie – waren es noch knapp 20 Millionen.

HCR ist selbst auch von hohen Spritpreisen betroffen

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„Wir hoffen natürlich sehr, dass die Zahlen in diesem Jahr wieder steigen werden.“ Durch das 9-Euro-Ticket und die vermutlich weiterhin hohen Spritpreise sieht Rogalla eine gute Chance, dass die Kurve nun weiter nach oben gehen könnte. „Die Spritpreise werden sich schließlich nicht sofort wieder reduzieren.“ An der Umsetzung des günstigen Tickets seien zurzeit alle Verkehrsverbünde interessiert. Die HCR sehe es zum einen als Chance, alte Gäste zurückzuholen und zum anderen Neukunden zu gewinnen und sie für den ÖPNV zu begeistern.

Von den hohen Spritpreisen ist allerdings auch das Unternehmen selbst betroffen. So mache sich der Anstieg deutlich in der Bilanz bemerkbar. Schon 1 Cent im Durchschnitt mehr pro Liter mache 15.000 Euro Unterschied. „Da kann jeder ausrechnen, wie viel beispielsweise 50 Cent ausmachen.“ Trotzdem sei die Lage noch nicht so angespannt, dass das Angebot eingeschränkt werden müsse, betont Rogalla.

>>>WEITERE INFOS: Das Entlastungspaket

Um die Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der stark gestiegenen Energiepreise zu entlasten, hat die Berliner Koalition ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt.

Darin inbegriffen ist unter anderem eine Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate sowie die Einführung des ÖPNV-Monatstickets für 90 Tage für nur neun Euro im Monat. Dazu gehört die Zahlung einer sogenannten Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro.