Herne. Mit einem interaktiven Stadtteilprojekt soll das Image der Wanner Innenstadt verbessert werden. Was Pottporus plant und wann das Projekt startet.

Kann Wanne-Eickel ein Metropolenkiez werden? Und was macht einen solchen Kiez aus? Diese Fragen stellen sich Pottporus und das Stuttgarter Kunst- und Architektenkollektiv Studio „umschichten“. Gemeinsam realisieren sie dafür ein interaktives und inklusives Stadtteilprojekt im oberen Teil der Wanner Fußgängerzone.

„In der Innenstadt gibt es eine imaginäre Grenze, über die einige Menschen nicht gehen wollen, weil sie sich in dem Teil der Stadt nicht wohlfühlen“, sagt Till Beckmann, der das Projekt mitorganisiert. Das Viertel sei negativ konnotiert. „Das wollen wir ändern.“ So sollen Begegnungsräume geschaffen werden, in denen Anwohnerinnen und Anwohner, Ladenbesitzerinnen und Ladenbesitzer und Passantinnen und Passanten Beziehungen zueinander aufbauen und den Stadtteil mit anderen Augen wahrnehmen können.

Objekte werden zehn Tage in der Wanner Innenstadt stehen

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Dafür werden im Mai Objekte geschaffen, die zum Verweilen einladen sollen. „Quasi Kunst, auf der man sitzen kann“, sagt Beckmann. Geschaffen werden diese Objekte unter anderem von Alper Kazokoglu vom Studio „umschichten“. Dabei verwenden er und seine Kollegen Materialien, die bald nach Wanne geliefert werden – unter anderem Holz, erklärt er.

Aufgebaut werden die Objekte nicht in verschlossenen Räumen, sondern direkt auf der Hauptstraße. „So erhoffen wir uns, direkt mit den vorbeigehenden Passantinnen und Passanten ins Gespräch zu kommen“, sagt Kazokoglu. Die Erfahrung habe gezeigt, dass einige von ihnen auch gerne die Kunstobjekte mitaufbauen wollen. Geplant seien zur Zeit fünf Objekte, die in dem Bereich vor dem ehemaligen Karstadthaus – in dem ein Urban Arts Center entstehen soll – bis hin zum Ende der Fußgängerzone aufgebaut werden sollen.

Alper Kazokoglu zeigt digitale Skizzen der Objekte, die beim Stadtteilprojekt entstehen sollen.
Alper Kazokoglu zeigt digitale Skizzen der Objekte, die beim Stadtteilprojekt entstehen sollen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Nach den zehn Tagen, in denen auch ein Stadtteilfest stattfinden soll, werden die Objekte abgebaut - „oder die Ladenbesitzer übernehmen sie und stellen sie tagsüber vor ihre Läden“, sagt Cindy Jänicke, Projektleiterin von Pottporus. Die Hernerinnen und Herner sollen aktiv in den Prozess miteinbezogen werden. Dafür habe in den vergangenen Tagen bereits ein Runder Tisch stattgefunden, bei dem Ideen ausgetauscht worden sind. „In Wanne ist schon viel gegeben, wir wollen nun eine Plattform schaffen, um all das weiterzuentwickeln“, sagt Kazokoglu.

Projekt in Wanne-Eickel wird mit 60.000 Euro gefördert

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Das Projekt wird im Rahmen des Programms #TakePart mit 60.000 Euro vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von „Neustart Kultur“ gefördert. Nach den „Urban Discoveries“, in deren Rahmen im vergangenen Jahr das 150 Meter lange Graffiti-Kunstwerk entlang der Berliner Straße entstanden ist, ist dies nun ein weiteres Projekt von Pottporus in der Wanner Innenstadt.

Das Studio aus Stuttgart hat bereits in vielen verschiedenen Städten umgeschichtet. Als Beispiel nennt Kazokoglu einen freien Bereich hinter einem Hochhaus in Köln. Gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sei dort ein Fußballplatz entstanden. „Wir entwickeln die Dinge immer aus den Materialien, die vor Ort gegeben sind.“ Dabei werde versucht, die Wünsche, die die Beteiligten haben, eins zu eins umzusetzen, sagt er.

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Acht regionale und internationale Kunstschaffende haben Ende des Jahres die triste Mauer entlang der Berliner Straße in ein Kunstwerk verwandelt.

Das Streetart-Projekt „Urban Discoveries“ wurde mit 25.000 Euro aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur“ gefördert.