Herne. Ein Herner Apotheker registriert eine höhere Nachfrage nach Jod-Tabletten. Grund sei die Angst vor Atomwaffen. Wieso er vor der Einnahme warnt.

„Seit einigen Tagen kommen immer wieder besorgte Patientinnen und Patienten in die Apotheken vor Ort, die sich mit Jod-Tabletten bevorraten wollen“, sagt Apotheker Robert Sibbel, Sprecher der Herner Apothekerschaft. Offenbar versetze der Krieg in der Ukraine viele Hernerinnen und Herner in Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen.

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Robert Sibbel hatte in den vergangenen Tagen in seiner Apotheke vermehrt Anfragen zu Jodtabletten.
Robert Sibbel hatte in den vergangenen Tagen in seiner Apotheke vermehrt Anfragen zu Jodtabletten. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Radioaktives Jod würde in der Schilddrüse gespeichert, eine Folge daraus könne Schilddrüsenkrebs sein. „Ich rate jedoch dringend davon ab, sich durch eine selbstständige Einnahme der Tabletten vor einer vermeintlichen Belastung mit radioaktivem Jod zu schützen“, so der Inhaber der Ruhr-Apotheke in Wanne. Um die Aufnahme von radioaktivem Jod zu blockieren, reiche meist eine einmalige Einnahme von Kaliumiodid als Notfallmedikament, eine sogenannte „Jodblockade“. Erwachsene über 45 Jahren sollten laut Sibbel grundsätzlich keine hochdosierten Jodtabletten einnehmen. Sie erhöhten das Risiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen: „Das kann im schlimmsten Fall sogar zum Versagen des Organs führen.“

Nicht verwechseln sollte man hochdosierte Jod-Tabletten mit den Jodit-Präparaten, die einige Menschen als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. „Die wären im Falle einer Freisetzung radioaktiven Jods um das 100- bis 1000-Fache unterdosiert“, erklärt Robert Sibbel.