Herne. In den Innenstädten von Herne und Wanne-Eickel sind die Leerstände kräftig gesunken. Und jetzt kommen noch drei neue Geschäfte.

In den Zentren von Herne und Wanne-Eickel gibt es immer weniger Leerstände. Aktuell stünden sogar weniger Ladenlokale leer als vor der Corona-Krise, sagt Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG). „Wir haben keine Probleme mit Leerständen in Herne“, stellt er deshalb klar. In Kürze sollen sogar drei weitere Läden öffnen.

Zum Erfolg bei der Bekämpfung der Leerstände trage das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ bei, teilte Stoye dem Planungsausschuss auf CDU-Anfrage mit. Damit können Menschen bis Ende 2023 leere Ladenlokale anmieten – für 20 Prozent der üblichen Kaltmiete zuzüglich Nebenkosten. Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer müssten dafür auf 30 Prozent ihrer üblichen Miete verzichten. Wenn sie damit einverstanden sind, kümmert sich die Wirtschaftsförderung um alles Weitere. Dazu gehöre auch, dass die potenziellen Mieterinnen und Mieter, etwa Gründerinnen und Gründer, umfassend beraten würden.

Mit allen Eigentümerinnen und Eigentümern leerer Ladenlokale seien inzwischen Gespräche über das Sofortprogramm geführt worden, sagte Stoye. Ergebnis: In Herne‐Mitte sei nur jeder vierte und in Wanne jeder dritte Eigentümer an einer Unterstützung durch das Sofortprogramm interessiert – weniger als in anderen Städten. „Offensichtlich ist die Marktlage in Herne insgesamt noch so positiv, dass in der Regel eine Vermietung ohne Inanspruchnahme des Sofortprogramms realistisch erscheint“, kommentiert der WFG-Chef.

In Herne elf Leerstände, in Wanne sieben

Und in der Tat: In Herne‐Mitte gebe es aktuell nur noch elf Leerstände, in Wanne sieben. Nicht alle Geschäfte könnten dabei vermietet werden, auch nicht durch das Sofortprogramm. Siehe das Haus Bahnhofstraße 77 zwischen Neuen Höfen Herne und Poststraße: Drei Leerstände gebe es allein in diesem Gebäude, das aber als Spekulationsobjekt benutzt werde und weder zum Kauf noch zur Miete zur Verfügung stehe.

„Wir haben keine Probleme mit Leerständen in Herne“: Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
„Wir haben keine Probleme mit Leerständen in Herne“: Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Dennoch bewege sich etwas durch das Sofortprogramm: In Herne‐Mitte habe dadurch bereits ein Leerstand beseitigt werden können: Auf der Bahnhofstraße 42, schräg gegenüber von Rossmann, öffne im Mai die Textilmanufaktur „be U. Manufakturen“. Zugesagt hätten zudem neue Mieter für die leerstehenden Ladenlokale am Robert‐Brauner‐Platz 1 (früher Jeans Fritz) und Bahnhofstraße 82a (früher McDonald’s). Ein stationärer Onlinehandel und ein Start-up für die Gastronomie wollten dort einziehen. Wenn die Verträge in Kürze unterzeichnet seien, will WFG-Chef Stoye auch die Namen verraten.

Herne: Das sind die Leerstandsquoten

In Wanne stehe aktuell nur ein leerstehendes Ladenlokal für das Sofortprogramm zur Verfügung: die ehemalige Gaststätte an der Hauptstraße 262/Ecke Haydnstraße. Diese lasse sich aufgrund ihres baulichen Zustands aber kaum nutzen. „In Wanne kann daher das Sofortprogramm lediglich zur Verhinderung potenzieller Leerstände genutzt werden“, sagt Stoye. Das betreffe aber wahrscheinlich eher Randlagen oder problematische Immobilien, beispielsweise solche mit Eingangsstufen. „Ladenlokale in guter Lage und gutem Zustand finden offensichtlich auf dem Immobilienmarkt genügend Nachfrage“, so der WFG-Chef.

Mit den angekündigten drei neuen Mietern sinke die Leerstandsquote in Herne-Mitte auf 3,9 Prozent, in Wanne betrage sie 4,2 Prozent. Vergleiche man das mit der Leerstandsquote im Land von 15 Prozent, so stehe Herne gut da. „Die Wirtschaftsförderung der Stadt Münster, die als Einzelhandelsstandort fast ideale Bedingungen aufweist, wirbt damit, dass ihre Leerstandsquote unter 3 Prozent liegt“, sagte Stoye. Herne liege da „nicht weit entfernt“. Aber er weiß auch: Nicht nur die Belegung spiele eine Rolle, sondern auch die Qualität der Läden.