Herne. Auf einer Grünfläche in Herne sollen Doppelhäuser gebaut werden. Der Investor hat die Pläne abgespeckt: Jetzt soll es mehr Freiräume geben.

Politik und Stadt Herne sowie Anwohnerinnen und Anwohner waren ernüchtert bis entsetzt, als sie sich im Sommer 2021 die Pläne von Betonia Bau (Wuppertal) anschauten: Der Investor plante auf einer Grünfläche an der Tiefenbruchstraße im Ortsteil Röhlinghausen den Bau von 18 Reihenhäusern und vier Doppelhaushälften. Der Tenor: Die Bebauung ist viel zu dicht, und die Verkehrsbelastung auch durch abgestellte Fahrzeuge ist viel zu groß. Nach der geballten Kritik hat das Unternehmen nun abgespeckt. Jetzt sollen nur noch 16 Doppelhaushälften gebaut werden.

Das Grundstück zwischen Tiefenbruch-, Görres- und Heinrich-Kämpchen-Straße in Röhlinghausen liegt seit langem im Dornröschenschlaf. Es gehört bereits dem Unternehmen, so teilte die Stadt der Politik mit. Sie soll jetzt einen Bebauungsplan auf den Weg bringen, der auch Klimaschutzaspekte und -maßnahmen sowie eine geordnete städtebauliche Entwicklung auf dem Areal berücksichtigt.

Herne: Häuser haben eine Fläche von 130 Quadratmetern

Betonia Bau hat sich auf Standardhäuser spezialisiert. Zielgruppe sind vor allem junge Familien. Der überarbeitete Plan sieht vor, dass das neue Quartier über die Heinrich-Kämpchen-Straße erschlossen wird. Gebaut werden soll eine Stichstraße mit Wendemöglichkeit. Auf beiden Seite der Straßen sind laut Stadt jeweils vier der Doppelhäuser vorgesehen. Jede Wohneinheit verfüge über eine Garage und einen Stellplatz am Haus. Freiflächen und Grünstrukturen sollen möglichst erhalten bleiben.

Betonia Bau will auf dem Gelände seine „Modern-XL-Häuser“ bauen, sagt Geschäftsführer Patrick Pescher zur WAZ. Diese Häuser hätten eine Fläche von 130 Quadratmetern. Er hofft, dass die Häuser 2023, spätestens 2024 in den Verkauf gehen können; die Bauzeit betrage ein bis anderthalb Jahre. Den neuen Plan für das Areal nennt Pescher gut und vernünftig: „Wir wollten ein attraktives Gesamtkonzept anbieten, das gut ins Viertel passt und von den Anwohnern angenommen wird.“ Das sei dem Investor gelungen. Auch deshalb, weil er „mit viel Grün“ arbeite.

„Das Ganze hätte man aufgelockerter machen können, so richtig schön ist das noch nicht“: Sven Rickert, CDU-Ratsherr in Herne.
„Das Ganze hätte man aufgelockerter machen können, so richtig schön ist das noch nicht“: Sven Rickert, CDU-Ratsherr in Herne. © Unbekannt | CDU

Aktuell kosteten Häuser dieses Modells 350.000 bis 400.000 Euro, so der Geschäftsführer. Wie sich die Preise aber bis zur Fertigstellung entwickeln, sei noch nicht abzusehen. Interessenten könnten sich schon jetzt bei dem Unternehmen melden und sich vormerken lassen. Kontakt über die Homepage: https://www.betonia-bau.biz.

Politik signalisiert Zustimmung

Die Stadt Herne ist mit der Nachbesserung zufrieden. Geplant sei auf der Grünfläche eine „sinnvolle und maßvolle Nachverdichtung“, so Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, im Planungsausschuss am Dienstag. Auch die rot-schwarze Ratskooperation signalisierte Zustimmung. SPD-Ratsfrau Elisabeth Majchrzak-Frensel jedenfalls ist zufrieden. Als der erste Vorschlag präsentiert wurde, sei sie „ziemlich entsetzt gewesen“, sagte sie im Ausschuss, der neue Entwurf sei „ein guter Kompromiss“.

Sven Rickert (CDU) findet diesen Entwurf ebenfalls besser, betonte aber: „Das Ganze hätte man aufgelockerter machen können, so richtig schön ist das noch nicht.“ Grüne und Linke sagten im Ausschuss auch zum neuen Entwurf nein.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Politik berät über Pläne

Die Pläne von Betonia Bau werden nun in den politischen Gremien diskutiert, als nächstes im Ausschuss für Umweltschutz (Mittwoch, 9. März, 16 Uhr, Ratssaal im Rathaus Herne).

Das letzte Wort hat dann der Haupt- und Personalausschuss (noch nicht terminiert).