Herne. Nach dem Großbrand in Essen wird derzeit nach der Ursache gesucht. Einen Brand solchen Ausmaßes gab es laut Feuerwehr in Herne bisher noch nicht.
Anfang der Woche ist es in Essen zu einem verheerenden Großbrand gekommen. Ein Gebäudekomplex mit 50 Wohneinheiten fing in der Nacht von Sonntag auf Montag Feuer und stand in kürzester Zeit in Vollbrand. Drei Menschen wurden dabei verletzt, 128 verloren ihr Zuhause. Wie es zu dem Großbrand kommen konnte, wird derzeit noch geklärt. Ersten Erkenntnissen der Essener Feuerwehr zufolge lief das Feuer – durch den starken Wind des Sturmtiefs „Antonia“ beschleunigt – an der Fassade hoch und zur linken Seite weg, drang über geborstene Fensterscheiben in die Wohnungen ein und zerstörte dort alles.
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Einen Brand solchen Ausmaßes habe es in Herne bisher noch nicht gegeben, sagt René Bonn, Mitarbeiter im vorbeugenden Brandschutz der Herner Feuerwehr. „Nicht in Wohngebäuden“, fügt er hinzu. In Industrie- oder Gewerbegebäuden könne es jedoch passieren, dass ein Brand sich auf eine solche Größe ausbreite. Das liege vor allem daran, dass in solchen Gebäuden Brände erst später bemerkt würden als in Wohnkomplexen. Auch, dass sich ein Feuer so rasend schnell ausbreitet, habe der Herner Feuerwehrmann noch nicht erlebt.
Feuerwehr Herne: Brandschutzordnung in NRW ist sehr streng
Ob es im Essener Wohnkomplex Brandschutzmängel gab, steht nicht fest. Grundsätzlich gelte in NRW aber: „Je höher ein Gebäude ist und je mehr Personen in dem Gebäude wohnen, umso höher sind auch die Sicherheitsanforderungen“, sagt Bonn.
Bei „besonderen Gebäuden“, wie beispielsweise Heimen oder solchen, die über 22 Meter hoch sind, sei die Feuerwehr bei der Bauabnahme dabei, bevor sie freigegeben werden. Bei normalen Wohngebäuden wirke die Herner Feuerwehr nur im Vorfeld mit ihrer Fachmeinung mit. Die Bauordnungsbehörde sei immer Herr des Verfahrens und treffe die letzten Entscheidungen.
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So kann man nach dem Großbrand in Essen spenden
Die Feuerwehr prüfe, ob beispielsweise Rettungs- und Fluchtwege gegeben seien, bewerte dabei aber nicht den baulichen Brandschutz, das heißt, ob mit den erlaubten Materialien gebaut worden sei. Die Brandschutzordnung in NRW sei sehr streng und werde auch streng kontrolliert. Deswegen komme es nur in seltenen Fällen vor, dass die Feuerwehr noch etwas an Neubauten zu beanstanden habe.
„Sicherheitskonzept mit Flucht- und Rettungswegen hat augenscheinlich funktioniert“
Neben den Brandschutzvorschriften sollten auch vorbeugend Maßnahmen getroffen werden, um es erst gar nicht zu einem Feuer kommen zu lassen, betont Bonn. So sollten Technikgeräte richtig und beispielsweise Verlängerungskabel sachgerecht genutzt werden. Bei Trocknern sollte regelmäßig das Sieb gereinigt oder das Bügeleisen nicht unbeaufsichtigt stehengelassen werden. „Das sind alles Dinge, um das Risiko eines Brandes zu reduzieren, aber eine 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben“, so der Brandschutzexperte der Herner Feuerwehr.
Aber: „Wir haben eine hohe Sicherheit.“ Auch beim Brand in Essen habe die Sicherheit funktioniert, die Anwohnerinnen und Anwohner seien schließlich alle aus dem Gebäude herausgekommen. „Also das Sicherheitskonzept mit Flucht- und Rettungswegen hat augenscheinlich – aus der Ferne zumindest – gut funktioniert.“
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Brandschutz-Bedingungen müssen erfüllt sein
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit der Brandschutz gewährleistet ist? Unter anderem, sagt der Brandschutzexperte, müssten die Trennwände zwischen den einzelnen Wohneinheiten mindestens 30 bis 90 Minuten einem Feuer standhalten können.
Zudem müssen Rauchschutztüren verbaut werden, damit die Anwohnerinnen und Anwohner im Falle eines Brandes sicher das Gebäude verlassen können.