Herne. Beim diesjährigen „One Billion Rising“ in Herne wurde nicht nur getanzt - die Organisatorinnen überraschten mit einer ganz besonderen Aktion.

Der 14. Februar ist für viele der Tag der roten Rosen und Schokoherzen. Es ist aber auch der Tag im Jahr, an dem Menschen weltweit mit Musik und Tanz ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen.

In Herne wurde in diesem Jahr pandemiebedingt nicht in der Innenstadt und auch nicht, wie letztes Jahr, online getanzt. Stattdessen haben sich die Organisatorinnen der Beratungsstelle „Schattenlicht“ und des Herner Frauenhauses etwas besonderes einfallen lassen - eine Überraschungsaktion für die Schülerinnen und Schüler der Realschule Crange.

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„One Billion Rising“ 2022: Herner Schüler schreiben Hashtags gegen Gewalt

Als die Schülerinnen und Schüler der Cranger Realschule in der großen Pause auf den Hof kommen, erwartet sie dort ein Infotisch, an dem sie eigene Statements - sogenannte Hashtags - zum Thema Gewalt gegen Frauen formulieren können. „Frauen sind keine Spielzeuge“, schreibt eine Schülerin. „Ihr seid nicht allein“, eine andere. Mit ihren Hashtags können sich die Schüler anschließend vor einer Fotowand fotografieren und ihre Statements in den Sozialen Medien teilen.

Am Infotisch setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema auseinander und halten ihre eigenen Gedanken dazu fest. Mit ein paar Accessoires ausgestattet, geht es dann weiter zur Fotowand.
Am Infotisch setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema auseinander und halten ihre eigenen Gedanken dazu fest. Mit ein paar Accessoires ausgestattet, geht es dann weiter zur Fotowand. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Unter der Leitung von Choreographin Uta Bücking tanzen die Schülerinnen und Schüler zu dem offiziellen Song der Bewegung, „Spreng die Ketten“ („Break the Chain“). Auch Schulleiterin Wiltrud Zimmermann schließt sich an. „Gewalt gegen Frauen ist ein Thema, zu dem man sich auch als Schule positionieren muss“, so die Direktorin. „One Billion Rising - das passiert weltweit und auch wir sind ein Teil davon.“

Präventionsbeauftragte: Thema gewinnt in der Pandemie noch an Bedeutung

Die Organisatorin Annelie Gogolla von der Beratungsstelle „Schattenlicht“ freut sich über die gelungene Aktion. Gogolla ist als Präventionsbeauftrage regelmäßig an Herner Schulen unterwegs, um über Gewalt in Beziehungen aufzuklären. Für das Thema Gewalt gegen Frauen wünsche sie sich „mehr Sichtbarkeit“, genau da setze die Aktion „One Billion Rising“ an. Vielerorts mussten wegen Corona Aktionen abgesagt werden, „aber uns war wichtig, dass etwas stattfindet, weil das Thema durch die Pandemie noch einmal an Bedeutung gewonnen hat“.

In Deutschland erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Gewalt - weltweit sind es eine Milliarde Frauen und Mädchen. Wenn Sie selbst oder ihre Kinder Gewalt ausgesetzt sind oder Sie jemanden kennen, der Hilfe braucht, melden Sie sich jederzeit beim Schattenlicht e.V. oder dem Frauenhaus Herne.