Bochum/Herne. Ein Pizzabote will nachts in Herne eine Lieferung übergeben, wird aber zusammengeschlagen und ausgeraubt. Jetzt steht ein Duo vor Gericht.

Mit einem Geständnis hat am Donnerstag am Bochumer Landgericht ein Prozess um einen scheinbar gezielt und perfide geplanten Raubüberfall auf einen Pizzaboten in Holsterhausen begonnen. Ein 22-jähriger Herner räumte über seinen Verteidiger sofort ein: „Ja, wir haben das so gemacht.“ Ein Mitangeklagter (23) wollte dagegen zu Prozessbeginn vorerst schweigen.

Die Anklage schildert eine hinterhältige „Pizza-Falle“. Am 10. Oktober 2020 soll der ältere Angeklagte über das Handy eines Freundes bei einem Lieferdienst drei Pizzas und drei Flaschen Cola bestellt haben. Als Lieferort war laut Staatsanwaltschaft eine Anschrift an der Gartenstraße unweit vom dortigen Sportplatz vereinbart worden.

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Als der Pizzabote dort gegen 1.04 Uhr ankam und aus seinem Pkw stieg, wurde er – so die Anklage – auf der Straße von einem der Angeklagten mit den Worten empfangen: „Was machst Du hier?“ Dann soll der Bote kurz abgelenkt und dazu gebracht worden sein, sich umzudrehen – als er seinen Kopf wieder zurück drehte soll ihn sofort eine Faust getroffen haben. Beide Angeklagte sollen dann im weiteren Verlauf auf den am Boden liegenden Pizzaboten eingeschlagen und -getreten haben.

Dann wurde der Pizzabote laut Anklage gezwungen, sein Bargeld und sein Smartphone herausgeben, außerdem vorher noch die Rufnummer von dem Bestellanruf aus seinem Handy zu löschen. Begleitet von der Drohung, „ihn abzustechen, sollte er etwas der Polizei sagen“, sollen die Angeklagten dann von ihrem Opfer abgelassen haben. Der Pizzabote erlitt laut Staatsanwaltschaft eine Gesichtsprellung, diverse Schürfwunden und eine Platzwunde an der Nase.

Herner Angeklagter legt Geständnis ab

Der jüngere Angeklagte räumte in seinem Geständnis indirekt ein, dass ein Raubüberfall praktisch von Anfang geplant gewesen sei. Man sei damals zu viert auf der Dorstener Straße unterwegs gewesen, habe Alkohol getrunken. Dann sei die Idee aufgekommen, einen Pizzaboten abzuziehen. Zuerst habe man einen Bestellanruf über eine Telefonzelle und mit unterdrückter Nummer gestartet. „Der Lieferdienst meinte dann aber, das ginge so nicht“, so der 22-Jährige. Daraufhin habe man das Handy eines Freundes genommen, der zwar jetzt hier nicht mitangeklagt ist, aber in die Nummer auch definitiv involviert sei. Den Namen eines vierten Kumpels, der anfangs auch dabei gewesen sei, wollte der Herner nicht verraten.

Die Anklage lautet auf räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung. Der 22-jährige Angeklagte sitzt seit Oktober 2021 in U-Haft. Für den Prozess sind vor der 3. Jugendkammer vorerst noch zwei weitere Verhandlungstage bis zum 7. Februar anberaumt.