Herne. Entsorgung Herne stellt seine Fahrzeugflotte auf emissionsfreie Antriebe um. Mit einem Wasserstoff-Prototypen wird die Abfallsammlung getestet.

Entsorgung Herne stellt seine Fahrzeugflotte schrittweise auf emissionsfreie Antriebe um, einen wesentlichen Beitrag dazu sollen 13 wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge leisten. Nun ist ein Prototyp auf den Betriebshof an der Südstraße gerollt.

Eigentlich hätte schon ein halbes Dutzend der Fahrzeuge unterwegs sein sollen. Entsorgung Herne hatte sie Anfang des Jahres bestellt, doch das Unternehmen sei auch Opfer von unterbrochenen Lieferketten, so der scheidende Vorstand Horst Tschöke bei der Vorstellung des Prototypen. Dieser soll dazu dienen, dass sich die Mitarbeiter und das Unternehmen mit der neuen Technik vertraut machen.

Für einige Tage solle das Fahrzeug in der Abfallsammlung eingesetzt und alle Aufgaben, von den Fahrten im Stadtgebiet, über die Sammlung der Abfallmengen, inklusive der Fahrt zur Entsorgungsanlage und dem anschließenden Abladevorgang, übernehmen. Darüber hinaus werde erstmalig auch der Tankvorgang in Herne getestet. Eine eventuelle Zurückhaltung bei den Mitarbeitern sei nach einigen Probefahrten jedenfalls gewichen, so Fuhrparkleiter Tobias Rohlmann: „Die haben gefragt, wann sie endlich ihr Auto bekommen.“

Durch den Wechsel lassen sich jährlich etwa 450 Tonnen CO2 einsparen

Hersteller der Fahrzeuge ist das Unternehmen Faun, das auf wasserstoffbetriebene Kehrmaschinen und Abfallsammelfahrzeuge spezialisiert ist. Projektingenieur Lutz Tesmer erläuterte einige Details der Fahrzeuge. So seien sie auf Grund des Wasserstoffantriebs bis auf die Abrollgeräusche der Reifen völlig geräuschlos. Und beim Stop-and-Go seien sie schneller unterwegs als herkömmliche Wagen - bei bis zu 1000 Haltepunkten bei Mülltouren ein wichtiger Zeitfaktor. Ebenfalls von Vorteil für Entsorgung Herne: Faun wartet an seinem Standort an der Castroper Straße alle seine Wasserstofffahrzeuge, die im gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus im Einsatz sind.

Wenn die 13 Fahrzeuge nach und nach auf den Betriebshof rollen, wird dort die Infrastruktur angepasst werden müssen, so müssen Ladepunkte gebaut werden. Die Fahrzeuge werden später bei der Sammlung von allen Müllarten - mit Ausnahme von Biomüll - eingesetzt. Wenn sie im nächsten Jahr die Dieselfahrzeuge ablösen, würden 93 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge in der Abfallsammlung emissionsfrei im Herner Stadtgebiet unterwegs sein, teilt Entsorgung Herne mit. Bei einer jährlichen Fahrleistung von durchschnittlich 18.000 Kilometer ließen sich so 450 Tonnen CO2 jährlich einsparen. Dieses entspreche der Summe von 242 Mittelklassewagen bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern pro Fahrzeug.

Die Gesamtinvestition für die Fahrzeuge liegt bei 14,7 Millionen Euro, von denen 9,26 Millionen Euro durch den Bund gefördert werden.