Herne. 2000 Kinder sollen noch im Jahr 2021 in Herne geimpft werden. Was die Stadt dafür tun will und wie die aktuelle Corona-Lage eingeschätzt wird.
Ab kommender Woche sollen auch in Herne die Impfungen für 5- bis 11-jährige vor allem in den Kinderarztpraxen starten. Auch die Stadt will ab Freitag im City-Center loslegen und in den Weihnachtsferien zusätzlich eine Sonderaktion für diese Zielgruppe durchführen. Außerdem will die Verwaltung prüfen, ob spezielle Angebote für Erstzuimpfende und ältere Menschen gemacht werden können.
Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Grünen-Stadtverordnete Dorothea Schulte am Mittwochabend in der Sitzung des Sozialausschusses gemacht. Schulte - sie ist als Ärztin ebenfalls im Impfeinsatz - erklärte, dass ein solches Angebot sinnvoll wäre. Es gebe viele Menschen, die Angst vor der Erstimpfung hätten, so ihre Erfahrung. Diese Zielgruppe und auch ältere Menschen, die sich boostern lassen wollten, stellten sich nicht mal eben mehrere Stunden bei schlechtem Wetter in eine Schlange. Gesundheitsdezernent Johannes Chudziak sagte eine Prüfung dieser Anregung zu.
Impfstraßen für 5- bis 11-Jährige in zwei Herner Sporthallen
Der Dezernent kündigte an, dass in Herne in den Weihnachtsferien bei Sonderaktionen in zwei großen Sporthallen Impfstraßen speziell für 5- bis 11-Jährige eingerichtet werden sollen. Bereits am Dienstag hatte OB Frank Dudda im Hauptausschuss das Ziel ausgegeben, dass in Herne noch in diesem Jahr rund 2000 Mädchen und Jungen geimpft werden sollen - so denn ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen sollte. In Herne gibt es 10.051 Kinder zwischen 5 und 11 Jahren. Ab Freitag, 17. Dezember, sollen auch im City-Center 5- bis 11-Jährige den Piks erhalten, allerdings nur nach vorheriger Terminvergabe. Auch in den Kinderarztpraxen wird geimpft.
Im Sozialausschuss ging es am Mittwoch im Volkshaus Röhlinghausen zeitweise auch um Vergangenheitsbewältigung. Grünen-Ratsfrau Schulte kritisierte, dass der Ausschuss im Spätsommer ihre Anträge auf Einrichtung einer Impfberatung durch einen freien Träger sowie dezentrale Impfstationen abgelehnt habe; nun würden diese Angebote dringend gebraucht.
Die Erlasslage des Landes habe dies zum damaligen Zeitpunkt nicht zugelassen, erklärte der Gesundheitsdezernent. Er nutzte die Gelegenheit, um noch einmal hart mit der Landesregierung ins Gericht zu gehen: Diese habe Herne und alle anderen Kommunen damals regelrecht „genötigt“, die Impfzentren zum 1. Oktober auch gegen ihren Willen zurückzubauen. Nun müssten mit großem Aufwand und für viel Geld neue Impfangebote aufgebaut werden.
Großes Lob für das Deutsche Rote Kreuz
Mit der Sieben-Tage-Inzidenz von rund 320 liege Herne im Vergleich der Städte und Kreise aktuell auf Platz 285, berichtete Johannes Chudziak. Vor einem Jahr habe man mit einem ähnlichen Wert noch ganz oben gelegen. Die derzeit relativ niedrige Infektionsrate sei auch auf die besonderen Anstrengungen zurückzuführen. Ausdrückliches Lob gab es im Sozialausschuss für den Einsatz des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Zahl der in den Herner Krankenhäusern belegten Intensivbetten ließen derzeit „keine Überforderungssituation“ befürchten, berichtete die stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin Angelika Burrichter. Nach wie vor sei festzustellen, dass nur wenige geimpfte Menschen schwer an Covid-19 erkrankten. „Impfen ist ein gutes Instrument, um uns durch die Pandemie zu bringen“, betonte Burrichter. Sie rührte wie der Gesundheitsdezernent und der OB im Hauptausschuss noch einmal kräftig die Werbetrommel für das Adventsimpfen am Samstag in Herne.
WEITERE INFOS: Impfangebot lockt Auswärtige
Dass es bei einigen Impfaktionen bisweilen längere Schlangen gibt, führte die CDU-Stadtverordnete Bettina Szelag im Sozialausschuss auch auf das „vorbildliche Angebot“ in Herne zurück. Das habe sich auch in Nachbarstädten herumgesprochen.
Es sei aber gut und richtig, dass Auswärtige bei Impfungen in Herne nicht abgewiesen würden, so die Christdemokratin.