Herne. Nach Klagen über Lärm kündigt Nordfrost am Herner Standort den Bau einer Schallschutzwand an. Wie diese aussehen soll und warum es Skepsis gibt.

Nach Anwohnerprotesten gegen die Lärmbelästigung durch ein Dauerbrummen am Kühllager von Nordfrost in Unser Fritz will das Unternehmen nun eine Schallschutzwand bauen.

Ein Gutachter habe die Wirksamkeit einer solchen Maßnahme bestätigt, erklärt Nordfrost am Donnerstag. Eine Abstimmung mit der Stadt sei bereits erfolgt, so dass ein „reibungsloses Genehmigungsverfahren“ zu erwarten sei. Der Bau solle in sechs Monaten abgeschlossen sein.

Herne: Mauer soll bis zu 14 Meter hoch werden

Der beauftragte Schallschutzgutachter habe bestätigt, „dass eine Wand die von den Anwohnern als störend empfundenen Betriebsgeräusche merklich senken wird“. Innerhalb der kommenden sechs Monate werde entlang der Grundstücksgrenze, aus Sicht der Anwohner hinter der Bahnlinie, eine in der Höhe abgestufte Schutzwand errichtet. Wo die Geräuschentwicklung am stärksten sei, werde die Wand eine Höhe von 14 Metern erreichen.

„Mit dem Bau der Schallschutzwand lösen wir unser Versprechen ein, das wir unseren Nachbarn im September dieses Jahres am Runden Tisch gegeben hatten“, erklärt Falk Bartels, geschäftsführender Gesellschafter von Nordfrost. Der Dialog mit den Experten der Stadt sei sehr konstruktiv gewesen. Auch die Verwaltung sehe in der Schallschutzwand ein geeignetes Instrument zur Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner, so Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt.

Erste Reaktion bei Anwohnern: Skepsis

In den angrenzenden Wohngebieten löst die Ankündigung für den Bau einer Schallschutzwand keinen Jubel aus. Er sei skeptisch, dass diese Maßnahme das Problem wirklich lösen werde, weil sie sich nicht gegen die Ursache des Lärms richte, so ein Anwohner (Name der Redaktion bekannt). Gegen Infraschall könne man mit einer Mauer wenig machen: „Ich lasse mich im Sommer aber gerne eines Besseren belehren.“

Sie konnten es nicht mehr hören: Nordfrost-Anwohner gingen im Sommer gegen das Dauerbrummen in ihrer Nachbarschaft auf die Barrikaden. Unterstützung erhielten sie auch von Bezirksbürgermeister Uwe Purwin (li.).
Sie konnten es nicht mehr hören: Nordfrost-Anwohner gingen im Sommer gegen das Dauerbrummen in ihrer Nachbarschaft auf die Barrikaden. Unterstützung erhielten sie auch von Bezirksbürgermeister Uwe Purwin (li.). © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Nach dem ersten WAZ-Bericht über die Anwohnerbeschwerden im Juni 2021 hatte Nordfrost auf dem Betriebsgelände zusätzliche Stromanschlüsse installiert, die den Einsatz der Dieselaggregate für den Betrieb der Lkw-Kühlanlagen überflüssig machten. Die Lärmbelästigungen seien dadurch aber nicht beseitigt worden, so die damaligen Reaktionen aus der Nachbarschaft.

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Die Anlage ist im Mai 2020 vom Logistikunternehmen Nordfrost in Betrieb genommen worden; das Investitionsvolumen lag bei rund 110 Millionen Euro. Am Standort Herne beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben inzwischen etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der Energiegewinnung für die Kühlung der Lagerhallen setzt man Blockheizkraftwerke sowie eine umweltfreundliche Brennstoffzelle ein. Die damit verbundenen Energieeinsparungen entlasteten die Umwelt um jährlich 1.900 Tonnen CO2, so Nordfrost.