Herne. Sanitäter in Rettungswagen sollen in Herne ab 2023 von Tele-Notärzten aus der Ferne unterstützt werden. Was die Stadt will – und was nicht.
Tele-Notärzte sollen Sanitäter in Herne ab 2023 in Rettungswagen unterstützen. Dafür sollen die Mediziner aus der Ferne per Bildschirm zugeschaltet werden. Die Einrichtung von Tele-Notärzten mache „fachlich und wirtschaftlich Sinn“, sagte Feuerwehr-Dezernent Frank Burbulla.
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Mit einem Tele-Notarzt will Herne auf die steigende Zahl von Rettungsfahrten reagieren. Notärzte, so der Plan, müssten nicht mehr so häufig zur Unterstützung der Sanitäter etwa zu einem Unfallort ausrücken, wenn ein Tele-Notarzt zugeschaltet werde. Die Städte Bochum, Gelsenkirchen und Herne wollen ein Tele-Notarzt-System gemeinsam einrichten, so Dezernent Burbulla am Mittwoch im Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Sicherheit und Ordnung. Ein solches System eigne sich erst ab einer Einwohnerzahl von einer bis anderthalb Millionen Menschen, begründete er.
Entstehen soll die gemeinsame Tele-Notarzt-Zentrale „Mittleres Ruhrgebiet“ angedockt an die Rettungsleitstelle der Stadt Bochum. Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung, einem „Letter of Intent“, werben die drei Städte für einen Start im übernächsten Jahr.
Herne: Bei 25 Prozent der Rettungseinsätze könnte ein Tele-Notarzt eingreifen
Zwei Notärzte, hieß es zuletzt bei der Stadt, sind in Herne rund um die Uhr im Einsatz. Bei bis zu 25 Prozent der Rettungsdienstfahrten leisteten sie Unterstützung. Kommt der Tele-Notarzt, dann müssten sie nicht mehr so oft ausrücken beziehungsweise könnten sich auf andere Einsätze konzentrieren, so die Pläne. Sollen nach der Einführung von Tele-Notärzten „normale“ Notärzte abgeschafft werden? „Ganz klar nein“, betonte Dezernent Burbulla im Ausschuss.
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Es gebe Situationen, die ein Tele-Notarzt gut per Telefon oder Video regeln könne – und das sogar schneller. Habe ein Mensch beispielsweise schlimme Schmerzen, dann könne ein Notfallsanitäter in Abstimmung mit dem Tele-Notarzt sofort Schmerzmittel verabreichen und müsse nicht auf einen Notarzt warten, der noch anrücken müsse. Bei lebensbedrohlichen Situationen, etwa einem schweren Unfall oder einer Wiederbelebung, soll auch künftig ein Notarzt ausrücken, so die Pläne. Auch er könne aber durch einen „Tele-Kollegen“ unterstützt werden.
Dieses System, berichtete Burbulla der Politik, sei medizinisch von Vorteil und auch finanzierbar. Das habe ein Pilotprojekt in Aachen, aber auch ein Fachgutachten gezeigt. Demnach könnten bis zu 25 Prozent der notärztlich begleiteten Rettungsdienst-Einsätze zukünftig aus einer Telenotarzt-Zentrale unterstützt werden.