Herne. Sex, Drogen und Gesellschaftskritik: Der Herner Volker Eichener hat auf über 700 Seiten die wilde Geschichte eines Jahrzehnts Rockmusik verewigt.

Prof. Dr. Volker Eichener ist Soziologe und Professor für Politikwissenschaften. Bekannt sind seine kritischen Veröffentlichungen zur Städteplanung. Jetzt zeigt er sich von einer ganz anderen Seite. Er hat ein Buch über die Rockmusik der 60erJahre geschrieben: „They rocked the City. Rockmusik und gesellschaftlicher Umbruch.“ Im Nachwort bekennt sich Volker Eichener zu seiner Leidenschaft: „Im Juli 1969, mit zehn Jahren, war ihm schon ein Schauer über den Rücken gelaufen, als ihm ein glücklicher Zufall ermöglichte, Ohrenzeuge der ersten Ausstrahlung der neuen Rolling-Stones-Single ‘Honky Tonk Women’ [...] zu werden.“

Prof. Dr. Volker Eichener ­- hier 2019 als Gastredner bei einem Grünen-Empfang - hat ein Buch über die Rockmusik der späten 60er-Jahre geschrieben. Am Sonntag, 28. November, stellt der Herner das Buch in der Künstlerzeche vor.
Prof. Dr. Volker Eichener ­- hier 2019 als Gastredner bei einem Grünen-Empfang - hat ein Buch über die Rockmusik der späten 60er-Jahre geschrieben. Am Sonntag, 28. November, stellt der Herner das Buch in der Künstlerzeche vor. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

In dem Buch mit einem Umfang von über 700 Seiten dreht sich alles um die Musik der späten 60er-Jahre. Aber das Buch ist mehr als nur eine einfache Geschichte der Rockmusik. Volker Eichener untersucht die Musik der Zeit vor dem Hintergrund des sich andeutenden gesellschaftlichen Wandels. Er beginnt mit der Musik der Afroamerikaner über den Blues, bis zu der Aneignung dieser Musikformen durch die weiße städtische Jugend.

Themen: Sex, Drogen und Gesellschaftskritik

Schon in den ersten Kapiteln wird seine Vorgehensweise deutlich. Volker Eichener analysiert einzelne ausgewählte Songs anhand ihrer Texte, die er immer ins Deutsche überträgt. So werden viele Begriffe deutlich, die der englisch-amerikanischen Umgangssprache der Zeit entlehnt sind. Er verlässt dann aber die Chronologie, um sich genauer bestimmten Themen wie Sex, Drogen, Gesellschaftskritik und dem Vietnamkrieg zu widmen.

Herausragende LPs der Zeit stehen im Mittelpunkt: Von den Beatles „Sgt. Pepper“ und den Rolling Stones „Beggars Banquet“. Das Musikfestival „Woodstock“ beschreibt er nicht nur anhand der Musik, sondern auch dessen finanziellen Hintergrund. Viele Leserinnen und Lesern werden vielleicht zu ganz neuen Erkenntnissen über ihre Lieblingssongs kommen. Wer weiß schon, dass das von Manfred Man bekannt gewordene „Mighty Quinn“ eine Hymne auf einen Dealer ist. Oder dass es in „Angie“ von den Rolling Stones um das Ende der Beziehung zwischen Mick Jagger und David Bowie geht.

Umbrüche der Zeit in Musikgeschichte gespiegelt

Gerade hier liegen die Stärken des Buches. Volker Eichener führt Musikgeschichte und Geschichte der Gesellschaft auf ausgewählte Songs zurück, in denen sich der Umbruch der Zeit besonders spiegelt. Man merkt Volker Eichener seinen akademischen Hintergrund an. Das Buch ist voller Anmerkungen, die auf seine Quellen verweisen. Das kann man lesen oder nicht. Man kann die Quellen aber auch für eigene Recherchen im Internet nutzen. Dem Lesefluss tut das alles keinen Abbruch. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und gut lesbar. Es ist nicht nur eine Wonne für alle Musikliebhaber, in die eigene Geschichte einzutauchen, sondern auch für Jüngere, etwas Neues über Oldies zu erfahren.

Das Buch „They rocked the City. Rockmusik und gesellschaftlicher Umbruch.“ ist bei Zweitausendeins erschienen und kostet 29,90 Euro, ISBN: 396318079X.

>>> Lesung in der Künstlerzeche

  • Volker Eichener liest am Sonntag, den 28. November ab 17 Uhr in der Künstlerzeche aus seinem Buch. Der Eintritt zu der Lesung ist frei, es gilt die 2G-Regel.
  • Begleitet wird die Veranstaltung mit Musik von Susi Krauth und Björn Prenzel von Society Be.