Herne. Die Sanierung einer Herner Sporthalle verzögert sich um mindestens 15 Monate. Welche Folgen das für die DLRG hat und warum Kritik laut wird.
Von März bis Dezember 2020 sollte die Turn- und Schwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) saniert werden. Die Betonung liegt auf „sollte“: Wegen zuvor nicht bekannter Schäden musste die Stadt mehrfach die Bauzeit verlängern – zunächst bis März, dann bis Jahresende 2021. Die neueste (Hiobs-)Botschaft: Vor Ende März 2022 ist an Wiedereröffnung nicht zu denken. Das ruft die DLRG mit Unverständnis und Kritik auf den Plan.
DLRG Herne: Drastische Einschränkungen im Angebot
Der Schwimmbetrieb sei von der Schließung massiv betroffen, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Marcel Altmeyer. Trotz der von der Stadt gestellten Alternativstandorte könne die DLRG ihren Mitgliedern nur noch rund 20 Prozent der bisherigen Kurse und Schwimmzeiten anbieten. Betroffen von der Schließung der Turn- und Schwimmhalle sind neben der DLRG weitere 14 Vereine und Gruppen sowie der Schulsport. Die Folgen für den DLRG: „Wir haben derzeit nur noch 50 von ursprünglich 200 Mitgliedern im März 2020 - fast ausschließlich Erwachsene“, so Altmeyer.
Für bauliche Mängel könne niemand etwas, sagt der DLRG-Mann, der für den Stadtsportbund dem Sportausschuss angehört. Was er dem städtischen Gebäudemanagement (GMH) allerdings konkret vorwirft: die mangelhafte Informationspolitik. „Wenn man konkret fragt, bekommt man keine Antworten.“ Altmeyer zweifelt daran, dass von der Bauaufsicht der nötige Druck auf die ausführenden Firmen ausgeübt werde. Und er stellt in Frage, ob überhaupt ein Bauzeitenplan existiert.
Stadt weist Kritik des Herner Vereins zurück
„Verzögerungen im Bauablauf ergeben sich unter anderem aus fehlendem Material und/oder fehlendem Personal bei Auftragnehmern“, erklärt Stadtsprecher Michael Paternoga auf WAZ-Anfrage. Die politischen Gremien würden regelmäßig über den Bauablauf am OHG informiert – in zahlreichen Ausschusssitzungen sowie in einer Gesprächsrunde zu Hallensanierungen, die seit 2019 sechsmal getagt habe. Eine direkte Information des GMH an die Vereine sei weder praktikabel noch vereinbart worden. Ist denn der zuletzt genannte Fertigstellungstermin Ende März 2022 zu halten? Darüber werde die Stadt in der Sitzung des Sportausschusses am Donnerstag, 18. November, berichten, so Paternoga.
Unterstützung erhält die DLRG von Fabian May (Grüne). Er könne nur an SPD und CDU appellieren, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden und „Bürgernähe nicht nur vorzutäuschen“, so der Ratsherr. Gespräche mit den Schwimmern seien in solchen Fällen zwar unangenehm, müssten aber geführt werden. Und: Das Land müsse die Stadt unterstützen bei der Sanierung, Modernisierung und Ausbau der Schwimmflächen, so der Landtagskandidat.
Die Kosten für die Baumaßnahme bezifferte die Stadt zuletzt mit 7,6 Millionen Euro, 3,2 Millionen mehr als ursprünglich geplant.
Die Sitzung des Sportausschusses beginnt am Donnerstag, 18. November, um 16 Uhr im Volkshaus Röhlinghausen, Am Alten Hof 28.