Herne. Trotz steigender Inzidenzen und voller Intensivstationen halten viele Herner Weihnachtsmärkte an ihren Plänen fest. Das ist der aktuelle Stand.

Die 7-Tage-Inzidenz in Herne steigt zurzeit wieder stark an, die Betten der Intensivstationen sind voll. Einige Bundesländer haben bereits die 2G-Regel in öffentlichen Bereichen eingeführt. Doch wie sieht es auf den Herner Weihnachtsmärkten aus? Verschärfen sie ihre Regeln angesichts der steigenden Zahlen? Die WAZ hat nachgefragt:

Beim Weihnachtsmarkt in der Herner Innenstadt werde alles so durchgeführt, wie geplant. Heißt: Es gilt weder eine 2G- noch eine 3G-Regel. „Wir bleiben bei unseren Planungen“, sagt Alexander Christian, Sprecher des Stadtmarketings, auf Nachfrage der WAZ.

Der Weihnachtsmarkt sei kein Anziehungspunkt für Busse voller Menschen. „Viele kommen bei uns vorbei, nachdem sie bummeln oder in der Stadt einkaufen waren“, so Christian. „Deswegen wird es kein Problem mit zu großen Menschenmengen geben.“ Um diese zu vermeiden, finde zudem in diesem Jahr kein Bühnenprogramm statt.

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Weihnachtsmarkt im Gysenberg: 2G- oder 3G möglich

Dass die Hernerinnen und Herner Angst haben, sich auf den Weihnachtsmärkten mit dem Virus anzustecken, davon geht Norbert Menzel nicht aus. Der Organisator des ersten Weihnachtsmarktes im Gysenbergpark ist davon überzeugt, dass die Menschen Lust hätten, endlich wieder rauszugehen und Weihnachtsmärkte zu besuchen. Er habe bereits viele Nachfragen zu seinem Weihnachtsmarkt in der Event-Arena erhalten, „davon war ich selbst überrascht“. Der überdachte Weihnachtsmarkt habe den Vorteil, dass er an der frischen Luft stattfinde und so das Risiko einer Ansteckung minimiert sei. Ob eine 2G- oder 3G-Regel eingeführt werde, stehe noch immer nicht fest. „Gerade wegen der steigenden Zahlen müssen wir jetzt noch etwas abwarten, bis wir eine Entscheidung treffen“, so Menzel. „Aber etwas Zeit haben wir ja auch noch.“ Der Weihnachtsmarkt im Gysenberg startet am 25. November.

Bei einem der kleinsten Weihnachtsmärkte in der Stadt – dem Röhlinghauser Weihnachtsmarkt – gilt die 3G-Regel. Er findet am Samstag, 20. November, im Volkshaus Röhlinghausen statt. Das Eickeler Weihnachtsdorf hingegen wurde komplett abgesagt. „Angesichts der extrem steigenden Corona-Zahlen bleibt uns keine Alternative. Wir stehen als Veranstalter in der Verantwortung für unsere Mitglieder und Gäste“, so Lions-Präsident Kurt Blecher. Zwei Tage, am 26. und 27. November, wollte der Lions-Club im Biergarten des Restaurants „Meistertrunk“ und auf dem teilabgesperrten Schultenhof in Eickel feiern – also draußen und unter der 2G-Regel. Doch trotz dieser Einschränkung erschien es den Mitgliedern als zu gefährlich.

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Der Veranstalter des Cranger Weihnachtszauber war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Das sind die Regelungen, die zuletzt bekanntgegeben worden sind: Es gilt eine 3G-Regel, in den Warteschlangen muss eine Maske getragen werden. Die 3G-Nachweise werden an den Kassen kontrolliert. Zudem wurde die Fläche um 30 Prozent erweitert, damit die Fahrgeschäfte weit genug auseinanderstehen können.

Der Cranger Weihnachtszauber kann in diesem Jahr wieder stattfinden – mit 3G und Einlasskontrollen.
Der Cranger Weihnachtszauber kann in diesem Jahr wieder stattfinden – mit 3G und Einlasskontrollen. © André Hirtz / FUNKE Foto Services

Schausteller machen sich Sorgen um Absagen

Der Deutsche Schaustellerbund verzeichne mit „größter Sorge“ deutschlandweit eine täglich stark steigende Zahl von Weihnachtsmarkt-Absagen. Im Vertrauen auf die Zusagen der Politik hätten die Schausteller mit dem Aufbau ihrer Geschäfte begonnen, Investitionen getätigt, Waren eingekauft, Personal eingestellt, Standmieten gezahlt. Im Falle einer Absage stünden sie vor dem finanziellen Ruin, teilt der Schaustellerbund mit.

„Es ist unerträglich, im zweiten Winter in Folge den Kopf für Versäumnisse des Sommers hinzuhalten“, sagt Schaustellerpräsident Albert Ritter. „Die Schaustellerinnen und Schausteller, aber auch die von der Verödung bedrohten Innenstädte brauchen die Weihnachtsmärkte zum Überleben. Wer uns jetzt mit einem Federstrich erneut die Ausübung unseres Berufes unmöglich macht, muss auch die Frage beantworten, wie unsere Familien die einkommenslose Winterpause von Januar bis März trotz dieser massiven Existenzbedrohung überstehen.“

Für die Hernerinnen und Herner scheinen die steigenden Inzidenzen kein Grund zu sein, die Weihnachtsmärkte nicht zu besuchen. So schreibt Sabine Gahmann auf der Facebook-Seite der WAZ Herne: „Ich denke, wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Ein gutes Immunsystem ist dabei enorm wichtig. Glücklich sein unterstützt dies und daher freue ich mich darauf, mit Freunden den ein oder anderen schönen Abend auf den Weihnachtsmärkten der Umgebung zu verbringen.“ Und Maria Röttger schreibt: „Ja, wir werden gehen, wir sind geimpft und werden uns auch mit Maske schützen, aber wir werden uns die Adventszeit und die Weihnachtszeit nicht vermiesen lassen.“

>>>Weihnachtsmarkt in Innenstadt gestartet

Der Weihnachtsmarkt in der Herner Innenstadt ist bereits am Donnerstag, 11. November, gestartet. Er findet auf dem Robert-Brauner-Platz und der Bahnhofstraße noch bis zum 23. Dezember statt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 12 Uhr bis mind. 19 Uhr, Samstag: 12 Uhr bis mind. 16 Uhr, Sonntag: geschlossen.

Insgesamt gibt es 14 weihnachtlich geschmückte Hütten – acht Gastronomie- und zwei Ausschankbetriebe, zwei Verkaufsstände sowie zwei Hütten, die als karitative Hütten und im Wechsel als Handwerkshütte genutzt würden.