Herne. Biosiegel, Fast Fashion und Brot vom Discounter: Beim Thema Nachhaltigkeit gibt es viel zu beachten. Zwei Herner Experten geben Tipps.

Wie kann man im Privaten nachhaltiger leben? Diese Frage stellen sich zurzeit viele Hernerinnen und Herner. Markus Heißler vom Eine Welt Zentrum gibt ihnen Tipps für ein nachhaltiges Leben.

Einer der größten CO2-Erzeuger sei die Bekleidungsindustrie. Ganz klar sollte Abstand von „Fast Fashion“ genommen werden. „Weniger Kleidung besser hergestellt“, sei die Lösung, so Heißler. Ideal sei es, seine Kleidung second hand zu kaufen oder auf analogen und online Tauschbörsen zu erwerben. Und wer nicht auf neue Kleidung verzichten will, sollte nach langlebiger, qualitativ hochwertiger Kleidung Ausschau halten, die unter sozial und ökologisch guten Bedingungen hergestellt wurde. Heißler empfiehlt die Internetseite buygoodstuff.de mit ihrer „Shopping-Map“, auf der sich nicht nur viele Secondhand-Läden in Herne und dem Ruhrgebiet finden lassen, sondern eben auch geprüfte Läden mit solch qualitativer Kleidung.

Auch interessant

Der zweite große Punkt bei dem Bürgerinnen und Bürger über Nachhaltigkeit nachdenken sollten, sei beim Essen. Hier sind sich Eine-Welt-Promoter Markus Heißler (58) und Tom Kirche (24), Mitarbeiter im Bioladen Kornmühle, einig: am besten lokal bzw. regional, saisonal und aus ökologischem, biologischem Anbau. Das habe nicht nur bessere CO2-Emissionen, sondern sei auch gesünder für den Menschen.

Herne: Unterschiedliche Siegel sorgen für Verwirrung beim Verbraucher

Auch interessant

Auch bei dem Thema „Biosiegel“ sind sich die Beiden einig: Die Menge an unterschiedlichen Siegeln sorge für Verwirrung beim Verbraucher. Heißler und Kirche verweisen auf die Vertraulichkeit des EU-Biosiegels, das für staatlich geprüfte und regelmäßige Kontrollen bei den Erzeugern stehe. Produkte mit „Naturland“-,„Bioland“- oder „Fairtrade“-Siegel müssten darüber hinaus spezifische Anforderungen erfüllen und seien daher sehr empfehlenswert. Für höchste Anforderungen an Produkt, Herstellung und Lieferketten stehe das „Demeter“ Siegel. Bei nicht regionalen Produkten wie Kaffee oder Bananen sollte man auf das Fairtrade-Siegel achten. Das bedeute nicht nur weniger CO2-Emissionen, sondern verhindere auch menschenunwürdige Zustände beim Produktionsprozess, also soziale Nachhaltigkeit.

Zur Verdeutlichung des Siegels erklärt Tom Kirche von der Kornmühle den Unterschied zwischen einem Demeter und einem Discounter Brot: Beim Demeter-Brot werde darauf geachtet, dass keine künstlichen Enzyme und Konservierungsstoffe im Brot sind. Es würden keine Backtriebmittel, Stabilisatoren und Emulgatoren verwendet. „Das Gesundheitsrisiko solcher chemischer Zusatzstoffe ist ungeklärt, aber einige stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, oder lösen vereinzelt Allergien aus“, so Kirche. Im Anbau würden beim Demeter-Brot keine chemisch-mineralischen Stickstoffdünger, sondern natürliche verwendet. Und es kämen keine synthetischen Bodenverbesserer zum Einsatz, die Boden und Grundwasser schaden. Bei den Transportketten werde auf die CO2-Emissionen und wiederverwertbare Verpackungsmaterialien geachtet. „So landet kein Mikroplastik im Meer und keine ungesunden Weichmacher am Essen.“

>>>Weitere Infos zu buygoodstuff.de

Auf der Internetseite buygoodstuff.de sind vier Läden aus Herne zu finden: Caritas-Kleiderladen (Schulstraße 16), DRK-Kleidershop (An der Kreuzkirche 11), Wühlmaus (Sodinger Straße 8), Kia Ora (Viktor-Reuter-Straße 5).

Auf der Internetseite gibt es weitere Informationen und Tipps rund ums Thema Fair Fashion.