Herne. Acht Produktionen mit Tiefgang feiern im Filmforum der Herner VHS Premiere auf der großen Leinwand. Diese Filme sind zu sehen.

Mit dem preisgekrönten US-Drama „Nomadland“ startet die Wochenreihe VHS Filmforum in der Filmwelt ins neue Halbjahresprogramm. Bis Dezember folgen jeweils montags und mittwochs sieben weitere Produktionen mit Tiefgang, die in Herne bisher noch nicht auf der großen Leinwand zu sehen waren.

Der Auftakt

Eine 60-jährige Witwe verliert in „Nomadland“ nach Schließung einer Gipsmine den Job und verlässt ihre Heimatstadt, um in den USA von Job zu Job zu reisen. Frances McDormand („Fargo“) erhielt für ihre Darstellung dieser entwurzelten und rastlosen Frau den Oscar. Mindestens ebenso stark getragen wird Chloé Zhaos Produktion – für sie gab’s den Regie-Oscar - durch die zahlreichen Laiendarsteller. Kleiner Wermutstropfen: Der Film hat Längen - 88 statt 108 Minuten hätten es auch getan (Mittwoch, 20.15 Uhr; FSK ab 0).

Frances McDormand als Fern in einer Szene des Films
Frances McDormand als Fern in einer Szene des Films "Nomadland". © picture alliance/dpa/20th Century Studios/Disney | Joshua James Richards

Die Eskalation

Es brennt in den Pariser Vorstädten: Regisseur Ladj Ly erzählt in seinem von der Kritik hochgelobten Drama „Die Wütenden – Les Misérables“ die Geschichte einer Eskalation zwischen Gangs und korrupten Polizisten, die durch den Diebstahl eines jungen Zirkuslöwen ausgelöst wird. Er wählt dabei die Perspektive des Polizisten Stéphane, der neu in einer Einheit für Verbrechensbekämpfung ist. Der Titel ist kein Zufall: Ly, der selbst in einer Pariser Vorstadt aufgewachsen ist, spielt in seinem Film mit Bezügen auf Victor Hugos „Les Miserables“ (29. November und 1. Dezember).

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Der Dauerbrenner

„Die innere Sicherheit“, „Yella“, „Jerichow“, „Barbara“, „Transit“ …: Mit diesen und weiteren Filmen stieg Christian Petzold in den deutschen Regie-Olymp auf. Und womit? Mit Recht. Das VHS Filmforum zeigt nun Petzolds jüngstes Liebesdrama „Undine“. Wie schon in der Anna-Seghers-Adaption „Transit“ spielen Paula Beer und Franz Rogowski die Hauptrollen (13. und 15. Dezember).

Die Odyssee

Ungewollte schwanger: US-Regisseurin Eliza Hittman stellt in „Niemals Selten Manchmal Immer“ die Abtreibungsodyssee einer 17-Jährigen in den Mittelpunkt. Der unspektakuläre, aber eindringliche Film hätte angesichts der Erfahrungen des Teenagers auch den Untertitel „Männer sind Schweine“ tragen können. „Ein Alltagsdrama, das ins Herz trifft“, urteilte Wenke Husmann in der „Zeit“ (8. und 10. November).

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Die Affäre

Die Dreyfus-Affäre erschütterte Ende des 19. Jahrhunderts Frankreich, wo ein jüdischer Artillerieoffizier zu Unrecht des Hochverrats für schuldig befunden und in die Verbannung geschickt wird. Ein Oberst zweifelt an dem Urteil und deckt schließlich die Wahrheit auf. Roman Polanski greift diesen Skandal in seinem Film „Intrige“ auf. In der Hauptrolle: Jean Dujardin, bekannt unter anderem aus „The Artist“ (6. und 8. Dezember).

Jean Dujardin (l) als Picquart und Louis Garrel als Dreyfus in einer Szene des Films
Jean Dujardin (l) als Picquart und Louis Garrel als Dreyfus in einer Szene des Films "Intrige" von Roman Polanski. © picture alliance/dpa/Weltkino Filmverleih | Guy Ferrandis

Und sonst?

Robert Eggers‘ beklemmendes Kammerspiel „Der Leuchtturm“ mit Robert Pattinson und Willem Dafoe (1. und 3. November), das Schweizer Krebsdrama „Schwesterlein“ mit Nina Hoss und Lars Eidinger (15. und 17. November) und der polnische Film „Corpus Christi“ über einen jungen Kriminellen, der sich als Pfarrer ausgibt (22. und 24. November).

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Beirat wählt Filme aus

Alle Filme des neuen Halbjahresprogramms sind jeweils montags (17.45 Uhr) und mittwochs (20.15 Uhr) in der Herner Filmwelt, Berliner Platz 7-9, zu sehen. Eintritt: 5 Euro (freie Platzwahl).

Ausgewählt werden die Beiträge des VHS Filmforums von einem Beirat. Die Leitung hat der Filmwissenschaftler Martin Hellmold.