Herne. In Herne sollen nun Bildungssymposien veranstaltet werden. Dabei soll über Probleme an Schulen geredet werden – auch hinter verschlossenen Türen.
In Herne werden Bildungssymposien eingerichtet. Ziel ist ein regelmäßiger Informationsaustausch der wichtigsten Akteure in der Bildungs- und dabei konkret der Schullandschaft. Der Schulausschuss hat die Stadt beauftragt, bis November ein Konzept zu erarbeiten, das unter anderem Aufbau, Schwerpunkte und Sitzungsfrequenzen festlegt.
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Der Vorstoß für das Bildungssymposium kam von der CDU, die ihren Kooperationspartner SPD sowie die Grünen und die FDP für die Idee gewinnen konnte. Der Zustand der Schulen sei besorgniserregend, so begründete das Quartett seinen Antrag im Schulausschuss. Das liege an der mangelhaften baulichen und digitalen Infrastruktur, aber auch an der Schulstruktur selbst, die Defizite aufweise. In den vergangenen Jahren seien zwar immer wieder Bildungsrunden einberufen worden, diese aber hätten in den seltensten Fällen einen wirklichen Austausch über Herausforderungen und Probleme ermöglicht. Das liege nicht zuletzt daran, dass die Vertreter der Schulen, sobald sie öffentlich über Probleme in ihren Häusern sprechen, um sinkende Anmeldezahlen fürchten müssten, so die vier Parteien.
Ziel: Klar, offen und vertrauensvoll über den Ist-Zustand an den Schulen austauschen
„Unser Vorstoß bietet die Chance, dass dies in Zukunft anders gehandhabt werden kann“, sagt Markus Mähler, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Im Symposium, so der Beschluss im Schulausschuss, sollen sich Schulen und Kommune nun „klar, offen, vertrauensvoll und unter Ausschluss öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen über den Ist-Zustand an den Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen“ austauschen können, heißt es im Beschlussantrag, darunter etwa über bauliche Mängel, Kriminalität, Gewaltbereitschaft oder Spielsucht an den Schulen. Das Symposium soll sich demnach aus regelmäßig teilnehmenden, ständigen sowie themengebundenen, nicht-ständigen Mitgliedern zusammensetzen.
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Die SPD unterstütze „aus voller Überzeugung“ den Beschluss, weil die Diskussionen um die Herner Schullandschaft in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen hätten, sagt der schulpolitische Sprecher Hendrik Bollmann zur WAZ. Als Beispiel nennt er die Zahl der Abschulungen oder zuletzt die Diskussion über die Situation der Gesamtschulen. Der Umbau der Sportplatzlandschaft in Herne in den letzten Jahren sei ein gutes Beispiel dafür, warum es sich lohne, zuerst in einem geschützten Raum zu diskutieren, ehe es an die Öffentlichkeit gehe. Auf der anderen Seite, betont Bollmann, gebe es nach wie vor die Ausschüsse des Rates, so auch den Schulausschuss, die öffentlich tagten.
Grüne: Auch Bürger sollen zwischendurch eingeladen werden
Abschließend geklärt ist aber offensichtlich noch nicht, ob alle Bildungssymposien hinter verschlossenen Türen abgehalten werden sollen. Wo immer möglich, sagt Fabian May, der schulpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, sollen auch die Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden. Auf der anderen Seite solle es aber auch möglich sein, dass die Verantwortlichen bei einzelnen Veranstaltungen auch nicht-öffentlich mit Schulen vertraulich ins Gespräch kommen können. „Meine Devise ist: soviel Öffentlichkeit wie möglich, soviel Diskretion wie nötig“, sagt er zur WAZ. Die Schulstrukturdebatte, die zuletzt wieder angestoßen wurde, „sollten wir meiner Ansicht nach aber dennoch separat von diesem Format führen und breit diskutieren“, fügt der Grünen-Ratsherr an.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Wer an den Symposien teilnehmen soll
Neben den ständigen Mitgliedern, darunter Vertreter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung sowie des Schulausschusses, sollen je nach den inhaltlichen Sitzungsschwerpunkten weitere Akteure eingeladen werden, etwa aus anderen politischen Gremien oder städtischen Fachbereichen.
Wenn über schulspezifische Themen gesprochen wird, sollen vor allem auch die Herner Schulleiter eingeladen werden.