Herne. In Herne hat zum zweiten Mal eine Tiersegnung stattgefunden. Die offenbarte: Tiere sind sehr oft vollwertige Familienmitglieder.

In der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Herne hat zum zweiten Mal eine Tiersegnung stattgefunden. Es wurden noch mehr Tiere als im letzten Jahr gesegnet.

Nachdem die erste Tiersegnung im vergangenen Jahr ausschließlich positive Resonanz erfahren habe, habe es außer Frage gestanden, die Veranstaltung zu wiederholen, erzählte Gemeindemitglied Andrea Janik. Deshalb lud die Gemeinde die kleinen und großen Haustierbesitzer für Sonntag zur Segnung ein. Zu den Besucherinnen und Besuchern zählten nicht nur Vierbeiner aus Herne, sondern auch einige aus verschiedenen Nachbarstädten.

Vikar Christian Schmidtke hielt gemeinsam mit Andrea Janik eine lebendige und lockere Messe. „Mir geht das Herz auf, wenn ich all diese Hunde im Mittelgang sehe“, so der Vikar in seiner Begrüßung. Ob verspielt im Kirchengang, ängstlich unter der Sitzbank oder schüchtern auf Frauchens Schoß: Überall fanden die geliebten Haustiere ihren Platz. Während sich im vergangenen Jahr viele Hunde, Katzen und sogar Fische ihren Segen abholten, war diesmal auch ein Meerschweinchen dabei.

Vikar Christian Schmidtke hat sichtbar Spaß an der Tiersegnung.
Vikar Christian Schmidtke hat sichtbar Spaß an der Tiersegnung. © Hanusch

Messe erinnert an Erstkommunion

Nachdem zu Beginn ein Gebet gesprochen wurde, zu dem auch die Hunde mit winselten, ging Schmidtke mit seinen Helfern durch die Reihen. Zuerst fragte er nach Namen und Alter des Tieres und wieso die Besitzerinnen und Besitzer ihr Tiere lieben. Danach erhielten die Schützlinge ihren Segen, ein „Leckerchen“ und wurden gestreichelt. Aufgeregt waren nicht nur die Vierbeiner, sondern auch Frauchen und Herrchen. Die hielten den emotionalen Moment mit Handyfotos fest. „Es ist fast wie bei einer Erstkommunion“, schmunzelte Schmidtke. Das zeige, dass ein Haustier oft als vollwertiges Familienmitglied gesehen werde.

Deshalb sei es immer tragisch, wenn ein Tier sterbe oder eingeschläfert werden müsse. „Ich musste vor zwei Tagen meinen Rudi einschläfern“, erzählt eine Besucherin mit Tränen in den Augen. Zehn Jahre habe er sie begleitet, sie könne nicht fassen, dass er nicht mehr bei ihr sei. Deshalb wurde Rudi, der jetzt im Hundehimmel sei, in ein gemeinsames „Vater-Unser“ eingeschlossen.

Vikar bekommt eine Giraffe geschenkt - aus Stoff

Auch Martina Kram musste einen schmerzlichen Verlust verarbeiten. „Letztes Jahr wollte ich auch mit meinem Hund kommen. Allerdings ist er zwei Tage vor der Segnung verstorben“, erzählt die Hernerin. Am Sonntag hatte sie ihren neuen Hund „Bode“ dabei.

Bei der letzten Tiersegnung hatte Christian Schmidtke darauf aufmerksam gemacht, dass alle Tiere - auch Giraffen - willkommen seien. Dieser Wunsch wurde ihm nun erfüllt: Eine Besucherin schenkte ihm eine Giraffe. Natürlich aus Stoff, dennoch wurde sie liebevoll in der Gemeinde aufgenommen.