Herne. Ein weiterer stillgelegter Fußballplatz macht Platz für Wohnbebauung. An der Reichsstraße entstehen 120 Wohneinheiten.

Für Herne als dicht besiedelte Stadt sind die Flächenpotenziale für eine Entwicklung arg begrenzt. Und so sind ehemalige Fußballplätze in den Fokus gerückt. An der Forellstraße entsteht ein neues Quartier für Baukau, auf den ehemaligen Plätzen am Stadtgarten und an der Nordstraße wird Wohnbebauung kommen. Am Mittwoch stellte die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) die Entwürfe für eine Wohnbebauung auf dem stillgelegten Kunstrasenplatz an der Reichsstraße in Eickel vor.

Entstehen sollen dort insgesamt 120 Wohneinheiten, davon 15 als Reihenhäuser. Nach den Vorgaben der SEG werden 25 Prozent Sozialwohnungen sein. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 60 und 110 Quadratmetern.

Quartier soll sich in die Nachbarschaft öffnen

Der Ball rollte noch bis ins Jahr 2020 an der Reichsstraße, mit der Fertigstellung des Kunstrasenplatzes neben der Mondpalast-Arena erfolgte der Abpfiff. Zu diesem Zeitpunkt hatte die SEG schon die Planungen für die neue Nutzung eingeleitet. Sie veranstaltete einen städtebaulichen Wettbewerb. Den Gewinnerentwurf nahm die SEG als Grundlage für eine Investorenauswahl. Zum Zuge kam eine Interessengemeinschaft, zu der die Sparkassen Herne und Schwerte gehören, das Bauunternehmen Heckmann und das Architekturbüro Schamp & Schmalöer. Das Dortmunder Büro hat bereits einige Erfahrung mit dem Entwurf von Wohnquartieren.

Dessen Entwurf sei fast deckungsgleich mit dem des Gewinners des städtebaulichen Wettbewerbs, so SEG-Chef Achim Wixforth im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Zu den Eckdaten gehört, dass das Areal von mehreren Seite geöffnet werden und mit der Nachbarschaft vernetzt werden soll. Autos sollen in Tiefgaragen verschwinden, der zentrale Quartiersplatz soll autofrei bleiben, so Architekt Richard Schmalöer. Die Öffnung zur Nachbarschaft soll sich auch durch die Einrichtung eines Cafés widerspiegeln.

Herner Sparkasse betritt mit dem Projekt Neuland

Bei der Gestaltung sollen Aspekte der Nachhaltigkeit ebenso eine Rolle spielen (zum Beispiel durch Dachbegrünung) wie der Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzepts, so Wixforth. Gleichwohl müssten bei der Realisierung zunächst auch Bäume weichen, etwa bei der Neugestaltung des Walls zur Edmund-Weber-Straße hin.

Beim Blick auf die Interessengemeinschaft fällt auf, dass die Herner Sparkasse mit von der Partie ist. „Wir betreten mit diesem Projekt Neuland“, sagte Vorstandsvorsitzender Antonio Blanquez bei der Präsentation des Entwurfs. Man habe noch nie ein Projekt mit diesem Investitionsvolumen in Angriff genommen. Die Kosten lägen bei rund 40 Millionen Euro, die Hälfte schultere die Herner Sparkasse. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum sei Ansporn gewesen, um im eigenen Geschäftsgebiet aktiv zu werden, so Blanquez. Es sei geplant, das Quartier im eigenen Bestand zu halten und nicht zu verkaufen. „Für uns ist das ein Vorzeigeobjekt.“

Bis die ersten Mieter einziehen, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Zunächst muss das Projekt durch die politischen Gremien und muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Baubeginn könnte im Jahr 2023 erfolgen. Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist das neue Quartier ein Beitrag, um die Lebensqualität im Stadtteil, aber auch in der gesamten Stadt zu steigern.

>>> ZAHLREICHE WEITERE WOHNBAUPROJEKTE

■ Neben den Projekten, die die Stadtentwicklungsgesellschaft in den vergangenen zwei Wochen vorgestellt hat (Stadtgarten, Nordstraße, Wohnen am Wasser, Reichsstraße), gibt es aber auch zahlreiche Projekte von privaten Investoren.

■ Unter anderem wird die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd in Kürze mit der Neubebauung am Westbach beginnen.