Herne. Rats-TV hat eine erfolgreiche Premiere in Herne gefeiert: Erstmals wurde eine Ratssitzung live im Internet übertragen. Wie das funktionierte.
Rats-TV hat am Dienstag in Herne eine erfolgreiche Premiere gefeiert: Erstmals wurde eine Ratssitzung live im Internet auf der städtischen Homepage übertragen. Pannen gab es dabei keine, im Gegenteil, die Übertragung verlief störungsfrei, die Qualität von Bild und Ton war gut. 223 Menschen haben teilweise oder ganz zugeschaut.
Mit dem Start von Rats-TV hat eine einjährige Pilotphase begonnen. Die Politik, die jahrelang über die Streams gestritten und mehrere Anläufe gestartet hatte, will dabei testen, ob der neue Service funktioniert – und was gegebenenfalls verbessert werden muss. Der Auftakt war vielversprechend: Oberbürgermeister Frank Dudda als Sitzungsleiter, die Rednerinnen und Redner am Stehpult oder auf der Dezernentenbank waren gut zu sehen und zu verstehen, eingeblendet wurden ihre Namen sowie ihre Funktion beziehungsweise Parteizugehörigkeit, und auch die jeweiligen Abstimmungsergebnisse wurden gezeigt. Der Rat nutzte dafür erstmals ein elektronisches Abstimmungssystem: Die Ratsvertreterinnen und -vertreter erhielten personalisierte Geräte, die aussehen wie ein kleiner Taschenrechner, mit denen sie ihre Stimme abgaben; mit Handzeichen wird wegen Rats-TV nun nicht mehr abgestimmt.
Auch interessant
Ebenfalls positiv: Die Folien, die Kämmerer Hans Werner Kleein seiner Haushaltsrede an die Wand warf, wurden parallel ebenfalls im Internet eingeblendet. Und wer wollte, konnte den Livestream auch mit einer Gebärdendolmetscherin verfolgen, die live zugeschaltet wurde.
Herne: Stream kann noch für einige Tage abgerufen werden
Herne sei nun „noch ein Stück moderner, noch ein Stück transparenter“, kommentierte OB Frank Dudda zum Start der Ratssitzung, die erstmals seit vielen Monaten wieder im Ratssaal des Herner Rathauses stattfand. Zugelassen waren nur Menschen, die mindestens eine der drei G-Regeln befolgt hatten. Nicht zu sehen und zu hören sind bei den Livestreams Ratsvertreter, die von ihren Plätzen aus sprechen; bislang war das üblich. Auf dieses Vorgehen hatten sich die Parteien geeinigt.
Heißt: Wer auch bei Rats-TV zu sehen und zu hören sein will, der muss nun nach vorne ans Pult gehen. Das machten alle Redner, nur Andreas Ixert (Linke) blieb mehrfach sitzen und sprach an seinem Platz. Was er dort sagte, verstanden aber auch nicht alle Menschen im Saal, weil er kein Mikrofon nutzte. Nicht zu hören waren für Nutzer von Rats-TV auch Zwischenrufe.
Die Streams, die pro Jahr 12.000 bis 16.000 Euro kosten sollen, werden nicht nur live auf www.herne.de/ratstv ausgestrahlt, sondern können auch nachträglich abgerufen werden – bis zu einer Woche nach der Veröffentlichung der Niederschrift. Die Stadt zeigt sich nach Aussage ihres Sprechers Christoph Hüsken „sehr, sehr zufrieden“ mit der Premiere. Nun werde geschaut, was noch geändert werden könne.