Herne. Das Herner Theater Kohlenpott ist erfolgreich in die Spielzeit gestartet. Das Kinderstück „Ich lieb Dich!“ feierte eine gelungene Premiere.
Das Herner Theater Kohlenpott ist am Samstag in die neue Spielzeit gestartet. Mit „Ich lieb Dich!“ kam ein Kindertheaterstück in den Flottmann-Hallen auf die Bühne, mit dem Autor Kristo Sagor 2019 in Mülheim den KinderStückePreis gewonnen hat. Die WAZ hat das Stück aus zwei Altersperspektiven gesehen.
Darum geht es: Die Eltern von Julian (Emmanuel Edoror) lassen sich scheiden. Mit seiner Kindergarten-Liebe Lia (Roxana Safarabadi) hat er eine Stunde Zeit, um herauszufinden, was Liebe ist und ob es sie überhaupt gibt? Schnell wird klar, dass es keine einfache Antwort darauf geben kann. Julian hat festgestellt, dass schon ein einziger Buchstabe einen Unterschied machen kann. Dass es eine völlig andere Bedeutung haben kann, wenn jemand sagt „Ich lieb Dich“ oder „Ich liebe Dich“ - also mit einem E. Außerdem muss die Liebe nicht unbedingt zwischen zwei Menschen entflammen. Das Meerschweinchen kann die erste (Tier)-Liebe sein, das Zitroneneis kann die Lieblingseissorte sein. Dass der Begriff Liebe sich im Laufe der Zeit verändern kann, offenbart der Besuch von Julian und Lia bei den Großeltern.
Zuschauer bekommen viel Raum für ihre Fantasie
Die Großeltern, Julians Eltern - in diese Rollen schlüpfen die beiden Schauspieler. In der Regie von Emel Aydogdu können sie ihrer Spielfreude freien Lauf lassen. Gestik, Mimik - das ist sehr erfrischend anzuschauen. Auch bei der Ausstattung (Debo Kötting) lässt die Inszenierung der Fantasie der Zuschauer viel Raum. Zu Beginn steht lediglich eine Metallkiste auf der ansonsten leeren Bühne. Doch sie hat ein paar Dinge zu bieten. Zum Beispiel jede Menge Stoffpuschel, die mal Eiskugeln sind, mal Kastanien - pfiffig.
Rasant sind die Dialoge. Die Sätze fliegen schnell hin und her zwischen den beiden Akteuren, man muss sich schon konzentrieren, um zu folgen und manchen Wortwitz mitzubekommen. Anspruchsvoll.
„Ich würde das Stück weiterempfehlen, aber erst ab zehn Jahre“
Aber das ist die abgeklärte - um nicht zu sagen abgebrühte - Sicht eines 56-jährigen Erwachsenen. Also lassen wir Viola zu Wort kommen. Mit ihren elfeinhalb Jahren gehört sie genau zur Zielgruppe. Sie hat die Premiere verfolgt, das ist ihr Fazit:
„Das Bühnenbild, ein Container im Eiswagen-Design, passte gut in die Geschichte. Die Dialoge waren zeitweise etwas zu schnell gesprochen, man konnte dem manchmal schwer folgen, was es vor allem für Jüngere schwierig machen wird, das Stück zu verstehen.
Da die Frau und der Mann auf der Bühne immer in verschiedene Rollen geschlüpft sind, war es manchmal schwierig, zu erkennen, wen sie gerade spielen, aber sie haben das sehr gut gemacht. Die Darsteller waren sehr lustig. Am besten gefallen hat mir, dass die Freundin immer so Gesichtsausdrücke hatte, wo ihr Freund die ganze Szene angehalten hat, um ihren Gesichtsausdruck zu erklären. Die Szene, in der die ganzen Puschel aus dem Eiswagen geworfen wurden, fand ich auch sehr lustig. Das war für mich einer der besten Momente des Stückes.
Ich würde das Stück weiterempfehlen, weil ich es gut fand. Aber nicht für Achtjährige, sondern erst ab zehn Jahre.“
Weitere Aufführungen folgen am 5. und 12. September um 16 Uhr, sowie am 6./7.und 13./14. September um 10 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro, für Schulklassen fünf Euro pro Person. Reservierungen unter karten@theaterkohlenpott.de