Herne. Mit einer Plakatkampagne wirbt die Stadt Herne für Impfungen ab zwölf Jahren. Kinder hätten nun das größte Risiko, sich mit Corona zu infizieren.

Zwei Plakat-Kampagnen im Zusammenhang mit den Corona-Gefahren hat die Stadt Herne bereits durchgeführt - einmal mit dem Appell, Abstand zu halten, einmal mit dem Appell, sich impfen zu lassen. Nun folgt die dritte Auflage. Diesmal richten sich die Plakate an Jugendliche ab zwölf Jahre.

Rund 400 Banner in unterschiedlichen Größen werden in den kommenden Tagen im Stadtgebiet zu sehen sein, entworfen hat das Motiv erneut Stadtmarketing. Zu sehen sind zwei Jugendliche, die sich mit ihren Fäusten begrüßen, ergänzt mit dem Spruch „Mach Dich safe“. Dieser Satz ist auch in englischer, türkischer und arabischer Sprache zu sehen. Ein weiteres Kernelement, so Stadtmarketing-Sprecher Alexander Christian, sei jedoch ein QR-Code. Mit diesem gelangten Jugendliche auf eine Liste mit verschiedenen Videos rund ums Thema Corona. Auf diese altersgerechte Weise könnten sie sich informieren, sich mit dem Gedanken einer Impfung beschäftigen - und diesen Gedanken auch in die Familie tragen.

OB: Gute Entwicklung in Herne - aber nicht für Kinder

Oberbürgermeister Frank Dudda appellierte bei der Vorstellung des Bannermotivs am Mittwoch an Eltern, sich mit der Fragen zu beschäftigen, ob sie ihre Kinder impfen lassen. Er habe vollstes Verständnis für die Emotionen, die mit dieser Frage verbunden seien, es sei eben nicht mehr wie in der ersten Phase der Pandemie, als man beobachtet habe, dass Kinder keine großen Probleme mit einer Infektion gehabt haben. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante habe sich dies geändert. Erwachsene in Herne mögen meinen, dass die Entwicklung gut aussehe angesichts von über 96.000 vollständig geimpften Personen. „Aber es sieht nicht gut für die Kinder und Jugendlichen aus“, so Dudda, denn das Risiko für Ungeimpfte steige.

Er empfinde es als unfair, dass nun ausgerechnet die Jüngsten in der Gesellschaft das größte Risiko tragen, nachdem sie schon in der ersten Phase der Krise die Älteren geschützt hätten, indem sie Abstand gehalten hätten. Und deshalb könne man nicht warten. Dudda hatte bereits vor über einem Monat im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion auf die großen Impflücken in der Gruppe der Kinder ab zwölf Jahren hingewiesen und damals von seinem Plan für Impfaktionen in Schulen erzählt.

Impferlass: Kinderärzte nicht zwingend erforderlich bei Beratung

Nun habe das Land mit seinem jüngsten Impferlass einen passenden Rahmen geschaffen, so Dudda, und wies darauf hin, dass NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann Herne für seinen Weg gelobt habe. Ab der kommenden Woche fahren Impfbusse des Herner Impfzentrums zu allen weiterführenden Schulen.

Mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), auch Kinder ab zwölf Jahren zu impfen, sei es nun auch möglich, dieser Altersgruppe in den Schulen den Piks zu geben, so DRK-Chef Martin Krause, der auch organisatorischer Leiter des Impfzentrums ist. Voraussetzung sei das Einverständnis eines Elternteils. Und der neue Impferlass habe eine andere Hürde beseitigt. Nun könnten auch Hausärzte Kinder und Jugendliche vor einer Impfung beraten, ein Kinderarzt sei nicht mehr zwingend erforderlich. Das helfe bei mobilen Aktionen.