Herne. Gut sichtbar angebracht, signalisiert das gelbe Schild mit dem Schriftzug „Noteingang“: Hier bekommen Kinder Unterstützung.
Die Aktion ist nicht neu, aber sie verdient nach Überzeugung ihrer Initiatorinnen und Initiatoren einen öffentlichkeitswirksamen Neustart: Wo immer Kinder und Jugendliche das gelbe Schild „Noteingang“ sehen, sollen sie in bedrohlichen Situationen Schutz und Unterstützung finden.
Vor zehn Jahren begonnen
Es ist zehn Jahre her, seit die Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf alias Nuray Sülü und das Herner Kinder- und Jugendparlament für den „Noteingang“ geworben haben. An 36 Stellen im Stadtgebiet - vor allem Geschäfte und Jugendzentren - hatte man damals Partner gefunden. Drei mal sei das Angebot genutzt worden, unter anderem von Jugendlichen, die in der U-Bahn „angemacht“ worden seien, berichtet die Kinderanwältin. Doch dann sei die Aktion versandet, auch wenn die Sticker noch hier und da zu sehen sind.
Nützlich können sie den angesprochenen Kindern in vielen Situationen sein. Sei es, sie werden bedroht („Gib dein Handy her“), sie haben sich verletzt oder vielleicht den Hausschlüssel verloren - kleine Alltagsnöte eben. Aber auch wenn ein Kind offenbart, dass es elterliche Gewalt erlebt, werde ihm geholfen.
Neue Aufkleber und Plakate mit QR-Code
Mit neuen Aufklebern und Flyern und dem Stadtjugendring als weiterem Kooperationspartner soll jetzt noch einmal frischer Wind in die Aktion wehen. Der Text ist in mehreren Sprachen verfasst - neben Deutsch auch auf Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch. Außerdem steht auf dem Plakat ein QR-Code, mit dem man direkt auf die Internetseite www.noteingang-herne.de geleitet wird. Dort findet sich neben Infos auch ein Video, in dem Nuray Sülü das Projekt beschreibt, Kinder es in ihren Worten erklären und ein Herner Geschäftsinhaber erklärt, warum er mitmacht.
Geplant ist nun noch eine Online-Karte mit allen „Noteingang“-Standorten in Herne. Außerdem wollen die Initiatorinnen und Initiatoren sich mit Kindergruppen auf den Weg machen durch die Stadtteile, um dort nach den alten Partnerinstitutionen zu schauen und neue zu gewinnen. „Die Geschäftsleute müssen nur dem Kind zuhören und nicht dem Täter hinterherlaufen“, machten die Aktivisten jetzt noch einmal deutlich. Wer möchte, kann sich auch schulen lassen. Nach den Ferien sind auch noch einmal Besuche in den Schulen geplant.