Herne/Bochum. Eine Mutter aus Herne soll ihre Kinder heimlich geimpft und mit Ersatzdrogen vollgepumpt haben. In Kürze steht die 43-Jährige vor Gericht.

Schwere Vorwürfe gegen eine sechsfache Mutter aus Herne: Die drogenabhängige Frau (43) soll bei ärztlichen Kontrollterminen Urinproben ihrer ältesten Tochter abgegeben, der 16-Jährigen zur Verschleierung der Täuschung zuvor sogar extra Ersatzdrogen eingeträufelt haben. Außerdem soll sie ihrem jüngsten Kind (elf Monate alt) eigenhändig 14 Impfungen injiziert haben.

Vorbestrafte Mutter ist seit Februar in der JVA Gelsenkirchen

Demnächst beginnt am Bochumer Landgericht der Prozess. Die Staatsanwaltschaft hat die Hernerin wegen gefährlicher Körperverletzung und unerlaubter Verabreichung von Betäubungsmitteln angeklagt. Seit dem 23. Februar sitzt die vielfach vorbestrafte Mutter (19 Voreintragungen im Bundeszentralregister) in der Justizvollzugsanstalt in Gelsenkirchen ein. Ihre insgesamt sechs Kinder, das jüngste kam im Januar 2018, das älteste im März 2002 zur Welt, sind laut Staatsanwaltschaft inzwischen sämtlich vom Jugendamt in Obhut genommen worden.

Die drogenabhängige Mutter aus Herne muss sich in Kürze vor dem Landgericht Bochum (Bild) verantworten.
Die drogenabhängige Mutter aus Herne muss sich in Kürze vor dem Landgericht Bochum (Bild) verantworten. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die aktuellen Vorwürfe gegen die drogenabhängige Frau wurden im März 2019 durch einen Termin in der Kinderschutzambulanz ausgelöst. Die Hernerin war nach einer Meldung eines Kinderarztes mit ihrem jüngsten Kind (elf Monate) wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung dorthin bestellt worden. Am Rande des Termins wurde dann laut Anklage bekannt, dass die 43-Jährige „medizinisch nicht gebotene Behandlungen“ des Babys selbst vorgenommen und die Ärzte getäuscht haben muss.

Vorwurf: Tochter Methadon für gefälscht Urinprobe verabreicht

Die Hernerin soll zuvor gegenüber Kinderärzten behauptet haben, den Impfpass für das Baby verloren zu haben. Nachdem das Dokument dann aber wohl plötzlich doch aufgetaucht war, fanden sich laut Staatsanwaltschaft darin 14 Eintragungen für eine Injizierung eines verschreibungspflichtigen Medikamentes zur Behandlung von Antikörpermangelerscheinungen. Um die dazugehörigen Rezepte zu bekommen, soll die Mutter eine Kinderärztin belogen haben. Laut Anklage soll die Mutter die Impfungen selbst in den Pass eingetragen haben.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen hatte später das älteste Kind die Mutter zusätzlich schwer belastet. Angeblich soll die drogenabhängige Frau ihre Tochter (16) nämlich dazu gebracht haben, für sie Urinproben abzugeben. Ihr Ziel soll dabei gewesen sein, bei der Kontrolle durch ihren Substitutions-Arzt, bei dem die Mutter regelmäßig die Ersatzdroge Methadon erhält, zu vertuschen, dass nebenher weiter Heroin konsumiert wird. Um sicherzustellen, dass in der Urinprobe auch Methadon nachzuweisen ist, soll die Hernerin der 16-Jährigen mehrmals einen Esslöffel Methadon eingeträufelt haben. Laut Anklage benahm sich das Mädchen daraufhin seltsam.